Haus Nr. 6 das Hirtenhaus, Gemeindehaus bzw. Armenhaus
Früher das Hirtenhaus, Gemeindehaus bzw. Armenhaus von Kühnried, es stand ehedem zwischen dem Schneider- und dem Kostnbauer-Anwesen.
Abschrift Fassion Rustikalkataster Juli 1808 StaA HR Kataster Waldmünchen 33 163
die Gemeinde, im Namen der selben der unterfertigte Ausschuß
Von jeher Eigenthum der Gemeinde, eine Urkunde liegt hierüber nicht vor, Pl. Nr. 241 wurde vom Staate erkauft, Kauf Brief der k. Regierung des Regenkreises vom 17ten April 1833 um 53 f (= Gulden) 33 x (= Kreuzer) (Liquidationsprotokoll Seite 315 vom 2ten November 1837 Steuergemeinde Katzbach)
Die Gemeinde
Unvertheilte Gemeindebesitzungen
Pl. No. 226 Hirtenhaus mit Stallung und Schupfe unter einem Dache
Zehentfrei
Ohne Heu und Ohmatzehent
Gerichtsbar zum kgl. Landgericht
Freieigen
An diesen und den nachfolgenden Gemeindebesitzungen haben Nutzantheil
Hs No. 1,2,3,4,5 zu Kühnried
Von Jeher Eigenthum der Gemeinde, eine Urkunde liegt hierüber nicht vor. Pl. No. 241 wurde vom Staate laut Brief der kgl. Regierung des Regenkreises vom 17. April 1823 um 53 fl 33 xr erkauft. (fl = Gulden, x bzw. xr = Kreuzer, hl = Heller) Quelle: Steuerkataster Waldmünchen 250 StAA Amberg
Hirtenhaus mit Stallung und Schupfe unter einem Dache mit Anger, Grasgarten mit dem Hirtenackerl, Flur Nr. 226, 228, 236. Das Hirtenhaus wurde 1891 abgebrochen, die Grundstücke wurden den Nachbarn Windmeisser und Streck Egid und Margarete, Haus Nr. 1 in Kühnried überlassen. (Steuerkataster Seite 84 1/2 aus dem Jahre 1891). Die freigewordene Hausnummer 6 übernahm beim Neubau Willi und Rosina Pfarrer.
Ebenso gab es Hirtenhäuser in Katzbach, auf dem Rosshof,in Eschlmais und in Häuslarn.
Heute das Pfarrer Häusl. erbaut von Willhelm Pfarrer * 8. 6. 1918 in Frankfurt am Main und Rosina geb. Bierl, Kühnried.
hier war zur Miete wohnhaft: Oskar Gerstendorff, der nach Karl Fliegel von Januar 1957 bis einschl. 31. 12. 1971 der Gemeindeschreiber der ehemaligen Gemeinde Katzbach war. Geboren wurde er am 5. 5. 1902 in Luzk, gestorben ist er am 23. 9. 1984.
Oskar G. geb. 1902 in Luzk. Umsiedlung nach Lettland Mietau b. Riga. Dann Umsiedlung nach Posen. Eröffnung eines Cafes in Schroda b. Posen. Vertreibung, Flucht nach Berlin. Dann in französischer Kriegsgefangenschaft, mit Endziel Saarbrücken. Kriegsende - Suche nach Familienangehörigen über das Rote Kreuz. Fündig geworden. Überlebende Familienangehörige in Geigant gefunden. Rückkehr aus Kriegsgefangenschaft, nach Geigant, später Umzug nach Kühnried, dort gelebt bis zu seinem Tode 1984. Die ersten Schuljahre verbrachte Oskar G. in Luzk. Die kleine Schule wurde von seinem Vater geleitet, der auch dort unterrichtete. Nach der Umsiedlung nach Lettland besuchte Oskar G. das Gymnasium in Mitau bei Riga. Noch vor dem Abitur verliess er das Gymnasium, und begann eine Ausbildung zum Hollzkaufmann. Durch die Kriegswirren verlor er auch sein Cafe in Schroda. Zeitweise war er als vereidigter Dolmetscher bei Gerichtsverhandlungen im bayrischen Raum tätig. Danach folgte die Tätigkeit bei der Gemeinde Katzbach.
Zu Oskar G. kam häufiger der Gemeindediener Adolf Decker Kühnried, um sich beim Ausfüllen von Formularen helfen zu lassen. Oskar G. bot dem müdegearbeiteten Adolf einen Stuhl und ein Stamperl Schnaps an, und begann die Formulare auszufüllen, und nochmals ein Schnäpschen nachzuschenken. Mittlerweile war Adolf auf dem Stuhl eingeschlafen. Oskar schrieb fleissig weiter, aber plötzlich tat es einen dumpfen Schlag, und Adolf fiel vom Stuhl, erholt und munter konnte er nun samt ausgefülltem Formular nach Hause gehen. An das Geschichtchen erinnert sich im März 2009 die Tochter Felicitas Fichter, die Tochter des ehemaligen Gemeindeschreibers.
Biruta Schönbergers Geschichte zu ihrem Onkel Oskar
© by Josef Ederer Katzbach 33 März 2009