Eisenbahn in Katzbach

Triebwagen um 1972Katzbach hat zwar keinen eigenen Bahnhof, jedoch hat die Bahn seit dem Jahre 1895 sowohl für die Grundstücksanlieger als auch für die Personen- und Güterbeförderung bedeutende Veränderungen mit sich gebracht.

 

 

Strecke Cham (Oberpf) - Waldmünchen

Unfall zwischen Rossbauer und Obernrieder Weg

 


Im Hintergrund sehr gut sichtbar links oben der Stadel vom Bog, rechts über dem verunfallten Zug die Dorfkapelle und der Roßbauernstadel, seinerzeit noch ohne Zufahrt zur oberen Tenne.

Der Eisenbahnunfall am 7. 8. 1924 nahm trotz der erheblichen Schäden ein glimpfliches Ende, da die Fahrgäste nicht verletzt wurden. Lokführer Zettel kam mit einer leichten Verletzung davon. Der Gleisstrang musste im Unfallbereich komplett erneuert werden.


Auszug aus "Die Nebenbahnen der BD Nürnberg - Ein Handbuch und Reiseführer - von Kuhfahl/Alteneder, Kersting

Der Streckenverlauf verläßt in Cahm das Regental und folgt dem Lauf des Katzbachs. Nach dem Haltepunkt Balbersdorf bei km 10,0 wird unterhalb des Kielbergs eine Straße überquert, weiter geht es am Berghang steil bergauf, frei oberhalb der Straße; nach einer kleinen Brücke über einen Weg taucht die Strecke bei Klingl-Hof und Klinglmühl bis Katzbach kurz in den Wald. Oberhalb der Straße geht es im engen Tal nach Katzbach hinein, es folgt eine hübsche große Brücke über die Straße und den Katzbach, der Ort wird durchquert. Die Strecke hat hier ihren Scheitelpunkt erreicht, sie verläßt das Katzbachtal. Es folgt ein beschrankter Bahnübergang, dann geht es völlig frei auf Geigant zu, dessen unbesetzter Bahnhof in km 14,0 am Ortsanfang liegt.

Triebwagen um das Jahr 1972


Auszug aus "Die Nebenbahn Cham-Waldmünchen", Quelle: (Lit. 8, 31,55, Akten AVMN 41082-41105, 44289-44290)

Waldmünchen war früher einer der bedeutendsten Grenzübergänge nach Böhmen. Über Waldmünchen lief der Verkehr von Frankfurt nach Pilsen, Prag und Wien. Als 1861 die Eisenbahn Schwandorf-Furth eröffnet wurde verlagerte sich der Güterstrom von der Straße auf die Schiene.

In und um Waldmünchen und Herzogau arbeiteten um die Mitte des vorigen Jahrhunders noch acht Glashütten. Diese brauchten viel Holz zur Schmelze oder zur Pottasche-Erzeugung. Doch Holz wurde immer teurer und knapper. Glashütten mit Eisenbahnanschluß hatten ihren Betrieb längst auf Kohlefeuerung umgestellt. Das Ministerium genehmigte am 14. Mai 1890 die Projektierung einer Bahnlinie Cham-Waldmünchen.

Brücke um das Jahr 1950

Geiganter oder Grafenkirchener Linie?

Zwei Möglichkeiten wurden untersucht. Die Geiganter Linie war mit 20,9 km um 300 m kürzer als die Grafenkirchener Linie. Geplant war, das Katzbach Personenhaltestelle werden sollte.

Der Bockl auf der Brücke um ca. 1950

Deputation reist nach München. Einige Schritte noch und wirklich und wahrhaftig, wir stehen vor einer ganz neuen Lokomotive mit einer IX bezeichnet, welche die Materialzüge nach Katzbach und in einigen Tagen auf der fix und fertigen Bahnstrecke bis nach Haltestelle Zillendorf befördert. Ein freudiges Gefühl durchzieht uns alle, als wir die Maschine vor uns sehen, deren schrill ertönende Signale ihren Widerhall in dem Thal bei Katzbach finden. Noch ein Zeichen und majestätisch rollt der Zug von dannen, in wenigen Minuten ist der Bockl unseren Augen entschwunden."

Die offizielle Eröffnung wurde für den 1. August 1895 festgesetzt. Die Fahrt Cham-Waldmünchen kostete 75 Pfennige, eine Hin- und Rückfahrkarte 1,20 Mark. Sie dauerte nach Waldmünchen 77 Minuten, nach Cham 73 Minuten.

Die kleine Dampflok im Jahr 1959

In einer anderen Quelle ist das Jahr 1957 genannt, jedoch wurde das Feuerwehrhaus (links im Hintergrund) erst im Jahre 1959 erbaut.

Der Güterverkehr betrug im Jahr 1899 gesamt 46608 Tonnen, im Jahre 1968 dagegen nur noch rund 15000 Tonnen bei wesentlich größerer Einwohnerzahl und viel mehr Industrie.

Oberpfalzbahn auf der Brücke ca. 1995

Interessante Details im Zusammenhang mit dem Bahnbau sind für Katzbach sehr interessant: Ein gewisser Grünhut aus Cham war 1894/1895 damit beauftragt, die Grundstücke für den Trassenverlauf aufzukaufen, und nach dem Bau der Bahn wieder stückweise an die Anlieger zurückzuverkaufen. Im Jahr 2007 ist Herr Albert Grünhut aus New York in den USA, (sicher ein Nachkomme des genannten Grundstücksmaklers von damals), Eigentümer von ein paar m² Grund in der Katzbacher Flur.

© by Josef Ederer Katzbach 33 Dez. 2005