Die Katzbacher Burg

Burgfried SockelHatte das Katzbacher Dorf jemals eine Burg? Lesen Sie hierzu die folgenden Bemerkungen über die bekannten Detaills, die es darüber gibt.

 

 

 

 

 Der Katzbacher Burgstall

Die Straßensicherung zum Schutz der Reichsfeste Cham übernahmen die Ritter von Geigant, Katzbach, Darstein und Waffenbrunn. 

 

Detaillierte Auskunft über die Katzbacher Burg erhalten wir aus der Dissertation von Dr. Bernhard Ernst  Seite 242, 243, 244 wie folgt:

Nr. 67 Katzbach (Stadt Waldmünchen)

Burgstall

TK 6642 /6,1 S; 43, 1 O)

Flurkarte NO 57.35 (Flur Nr. 40/41)

 

Lage: 

Der Burgstall liegt am W-Rand des Ortes auf dem nach S gerichteten, spitz auslaufenden Ende eines kleinen Hügels etwa 50 m n der Katzbacher Mühle unmittelbar an der hier im Bogen verlaufenden Bahnlinie Cham - Waldmünchen an der Mündung eines kleinen Fließgewässers in den Katzbach ca. 11 m über der Talsohle auf ca. 504 m ü. NN.


Beschreibung:

Der Burgstall bildet ein N-S orientiertes, rautenförmig verschobenes Trapez mit einer Innenfläche von ca. 20 bzw. 25 x 30 m (Abb. 1 u. 2) und ist somit von der Größe her eher als Turmhügel bzw. Motte anzusprechen (1).


Die Ränder des großteils unbewaldeten Innenraumes fallen unter Ausnutzung der natürlichen Geländesituation besonders nach SW und SO steil ab, wobei in die S-Spitze eine Felsnase einbezogen wurde. Im NW und NO wird das Burggelände von einem nur noch seicht erhaltenen Graben vom schwach ansteigenden Hinterland abgetrennt.

Von der sicher ehemals in Form einer Ringmauer bestehenden Randbefestigung ist heute nichts mehr zu erkennen, ebenso wenig von der einstigen Lage des Zugangs. Möglicherweise befand sich dieser unmittelbar ö der N-Spitze. Als einziger Rest der Innenbebauung ist im felsigen Bereich der S-Spitze ein oben ca. 7 x 5 m messender pyramidenstumpfförmiger kleiner Hügel zu erkennen (2). Nicht zu letzt aufgrund der hier massierten Mörtelreste und verstreuten Bruchsteinbrocken können wir hier den ehemaligen Bergfried erschließen.

Historische Ansichten: Karte v. E. Reich (1540; Katzbach?) (3).

Historische Pläne: --- 

Geschichte und Baugeschichte:

Die Katzbacher sind als Ministerialen der diepoldingischen Markgrafen mit „Rahewinus de Kazpach“ für um 1118/19-1125(4) und dem wohl als dessen Sohn anzusehenden „Rehewin de Kazpach“ (5) nochmals im mittleren 12. Jahrhundert belegt. Im älteren Rahewin können wir vermutlich den Erbauer der Burganlage sehen (6). Der Ortsname selbst deutet auf die Entstehung einer Siedlung schon im 10./11. Jahrhundert hin und ist möglicherweise vom Personennamen „Katzo“ abzuleiten (7).

 


Die Katzbacher dürften mit den seit 1176/77 nachweisbaren Katzbergern (8) eng verwandt bzw. identisch sein (9). Wahrscheinlich wurde Katzberg von den Katzbachern gegründet, die sich dann bald nur mehr nach der jüngeren Burg nannten (10). Über die weitere Besitzergeschichte der Anlage bleiben wir weitgehend im Unklaren. Im kurz nach 1301 entstandenen Urbar des Viztumamtes Straubing ist lediglich vom Ort „Chatzbach“ die Rede (11), während bei der Landesteilung von 1331, als die Herrschaft Schwarzenburg -Waldmünchen an Herzog Heinrich XV. den Natternberger von Niederbayern fiel, Katzpach wieder als „ein Sitz“ erwähnt wird (12). Allerdings bleibt der Besitzer bzw. Lehensinhaber offen, in Händen der Katzberger war er jedenfalls nicht mehr. Im späten 14./frühen 15. Jahrhundert lassen sich als Besitzer dann die Geiganter bzw. einen mit ihnen verwandte Familie nachweisen, da im Testament von Hilprant II. von Geigant von 1417 dieser „... den Sitz zu Kaczpach mit Zugehörung;...“ seiner Schwester und deren Kindern vermacht (13).


Da die Anlage auf keiner der im 16. Jahrhundert einsetzenden Karten der Region mehr eindeutig dargestellt ist, könne die endgültige Zerstörung und Aufgabe in den Hussitenkriegen erfolgt sein  (14). Der Burggraben wurde in der Zeit zwischen 1905 und 1910 weitgehend verfüllt, als auch der Bereich des Bergfrieds in der heutigen Form umgestaltet wurde (15).

Funde: ---

Abb. 1: Blick von N über den Burgstall (Aufnahme verf. 1997). 
Abb. 2: Planaufnahme des Burgstall M. 1:1250 /nach Stroh 1975, Beil. 22,1).

Literatur: C. Baumann 1991, bes. 12. – Florschütz 1987, 51. – Mages 1991, bes. 13. – Piendl 1955, 41. – Stroh 1975, 152. – Throner 1944, 55f.

1. Vgl. auch Stroh 1975, 152 mit Beil. 22,1. Auch A. Stroh (1952,62) möchte ihn bei den "Turmhügelartigen Burgställen" einreihen.

2. Die Ansprache von A. Stroh (1975, 152) als "Türmhügel" scheint unzutreffend.

3. Die auf der Karte als Katzbach bezeichnete Ansicht zeigt jedoch von der Art der Darstellung her eher Katzberg(Kat. Nr. 68), obwohl sie sowohl W. Strasser (1967b, 6) als auch D. Görgner (1972, 4f.) tatsächlich als Katzbach ansehen möchten.

4. MB 27 (1829) 8 Nr. 6; zur Datierung vgl. C. Baumann 1991, 10 ff. – Man muß jedoch immer auch die Möglichkeit im Auge behalten, dass sich diese Nennungen auch auf das unmittelbar bei Cham unterhalb von Katzberg (Kat. Nr. 68) gelegene Katzbach beziehen (so Throner 1944, 55 f.; Flohrschütz 1987, 51), wo aber keinerlei Spuren mehr auf eine ehedem vorhandene Wehranlage hindeuten.

5. MB 27 /1829) 17 Nr. 19; zur Datierung vgl. C. Baumann (1991, 53/. L. Throner (1944, 55), M. Piendl (1955, 41) und E. Mages (1991, 13) möchten hingegen beide Nennungen hingegen auf eine Person bezogen wissen, während G. Flohrschütz (1987, 51) die Entscheidung offen lässt. – Eine Zugehörigkeit der Katzbacher zur Bogener Ministerialität (J. Kraus 1972, 24) ist kaum anzunehmen.

6. Allerdings wird in keiner der Quellen ausdrücklich eine Burganlage erwähnt. Doch spricht gegen eine Errichtung in dieser Zeit auch der allgemeine Datierungsansatz des Typus Turmhügel nicht, der ab der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts in Süddeutschland aufkommt (Hinz 1981, 64 ff.; Zeune 1991, 196). Datierende Kleinfunde fehlen von der Anlage leider bis heute.

Ein etwas jüngeres Bauteil dürfte hingegen der mutmaßliche Bergfried in repräsentativer Lage über dem Steilabfall zum Bachtal darstellen. Da derartige Bauten erst ab dem mittleren 12. Jahrhundert, verstärkt erst ab ca. 1180 einsetzen – eines der frühesten sicher datierten Beispiele ist noch immer der  Bergfried von Hoh-Egisheim (Oberelsaß) von um 1147 d (Biller 1993, 188), kommt als Erbauer möglicherweise der jüngere Rahewin in Frage.

1.E. Schwarz 1960, 120; Mages 1991, 8f.

2. Als deren erster Vertreter finden wir „Isenrih(Eisenreich) de Kacperc“ (MB 27<1829> 24 Nr. 30), der bis um 1200 nachweisbar ist (MB 27 <1829> 39 Nr. 51). Vgl. hierzu weiter Kat. Nr. 68.

3. So dürfte der jüngere Rahewin von Katzbach mit dem zwischen 1178/83 und 1188 mehrfach belegten Rahewin von Katzberg (MB 27<1829> 28 Nr. 39; 36 Nr. 46) identisch sein (vgl. C. Baumann 1991, 12). Er scheint sich also abwechselnd nach Katzbach und Katzberg genannt zu haben. L. Throner (1944, 55 f.) und G. Flohrschütz (1987, 51) dagegen sehen aufgrund der Gleichsetzung des älteren und jüngeren Rahewin von Katzbach den Rahewin von Katzberg als dessen Sohn an; vergl. auch Piendl (1955, 41). – Möglicherweise bestanden auch familiäre Zusammenhänge zu den Michelsdorfern (Kat. Nr. 3) was die gemeinsamen Leitnamen Rahewin und Isenrich wahrscheinlich machen (C. Baumann 1991, 12; Flohrschütz 1987, 51; 55 f.; Throner 1944, 56).

4. Vgl. Throner 1944, 56; Piendl 1955, 41.5. MB 36, 1 (1852) 447; zur Datierung vgl. Volkert 1966, 24 ff. 31.6. Bay. HstA München, Neuburger Kopialbuch 1, fol. 52.7. RB 12/1849) 252.8. Die einzige mit Katzbach bezeichnete Ansicht von 1540 stellt eher Katzberg dar (vgl. Anm. 3).

9. Frdl. Mitt. H. Weiß (Katzbach).

Der Lageplan vom Katzbacher Burgstall findet sich bereits in der Veröffentlichung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege Abteilung für Vor- und Frühgeschichte, Armin Stroh, Titel „ Die Vor- und Frühgeschichtlichen Geländedenkmäler der Oberpfalz“ mit archäologisch-topographischen Plankarten von max Kirchmaier, Arthur Helfrich, Walter Holzner, Eugen Ixmeier, Erich Neustifter, Konrad Seitz und Fritz Veit, erschienen im Verlag Michael Lassleben Kallmünz/Opf. 1975. 

Auch im Artikel: Katzbach und Geigant vom 14. bis zum 16. Jahrhundert ist viel über die Katzbacher Burg zu lesen

Im Waldmünchner Heimatboten 2008 schreibt Hans-Jörg Schneider unter dem Titel "Die Hussitenschlacht bei Hiltersried vor 575 Jahren - Ein Gedächtniszettel von 1562" auf der Seite 93:

Die hernachgeschriebenen scind in dem Streit zu Hiltersriet erschlagen u. a. einen Ulrich Hutter v. Obern Katzbach. Zu vermuten ist, dass es sich um einen Mitkämpfer aus unserem Katzbach gehandelt hat.

Im Bayernatlas kann man sämtliche Denkmäler der ehemaligen Gemeinde Katzbach aufrufen und besichtigen. Im Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege ist das Objekt der Burg als Bodendenkmal hinterlegt.

© by Josef Ederer Katzbach 33 Dez. 2005

 

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