Ehemaliger Vertriebener spendet der Katzbacher Wehr 1000 €
Herr Karl Lang, jetzt wohnhaft in Rapperswil-Jona in der Schweiz besuchte im Sommer 2014 den örtlichen Hobby-Heimat- und Familienforscher Josef Ederer aus Katzbach. Der Grund seines Besuches war seinerzeit die Veröffentlichung der Vertriebenensituation in Katzbach nach dem zweiten Weltkrieg über das Portal www.katzbach.com, die Ederer vor einigen Jahren ins Netz gestellt hatte.
Karl Lang las via Internet aufmerksam diese Rosshofer Geschichte, und interessierte sich sehr für die ausführlichen Darstellungen der verschiedenen Berichte von Betroffenen. Das war der eigentliche Grund seines Besuches im Jahr 2014. Er konnte dabei Ederer viele Details seiner eigenen Vertreibung, die er in einem Aktenordner fein säuberlich aufbewahrt hatte übergeben. Fotos und schriftliche Unterlagen hat er bis zum heutigen Tag aufbewahrt. Im Rahmen seines Besuches knüpfte er alte Kontakte mit ehemaligen Schulkameraden die mit ihm auf dem Rosshof einquartiert waren, wieder neu. Er wollte einfach nach ca. 65 Jahren wieder einmal die Gegend seiner Kindheit inspizieren und den oberen Rosshof, auf dem er im Heim mit seiner Familie jahrelang untergebracht war, wieder sehen.
In der Folgezeit schrieb er selbst seine Darstellung über die Flucht-Odyssee seiner Familie auf, die er ebenfalls Ederer zu Veröffentlichungszwecken zur Verfügung stellte. Ederer bot ihm nun heuer nach dem 125-jährigen Gründungfest der Katzbacher Feuerwehr per e-mail die von ihm verfasste Katzbacher Chronik zum Kauf an. Karl Lang reagierte daraufhin mit folgender Nachricht auf die Offerte:
Ihr E-mail hat mich auf einen Gedankenweg gebracht und führt zu einem älteren Bauern-Ehepaar nach Geigant. Sie lebten arm in einem kleinen Haus und hatten wahrscheinlich keine Kinder. Manchmal nach der Schule gingen wir Kinder Betteln, natürlich durften unsere Eltern davon nichts erfahren, denn die Strafe war uns sicher. Wir waren im Lausbubenalter und das Ehepaar hatte uns auch bald durchschaut. Wenn wir an der Tür klopften bekamen wir eine Scheibe Brot und das nächste Mal nichts. Wir waren einverstanden mit diesem Verhalten, denn wir waren die Spitzbuben! Ich möchte diese Scheibe Brot von diesem Bauern-Ehepaar weitergeben als Spende von 1000 Euro an die Feuerwehr von Katzbach.
Karl Lang reiste nun am 11. 9. 2015 vom Zürichsee aus extra nach Katzbach an, um der Katzbacher Feuerwehrführung offiziell den Spendenscheck zu übergeben. Im Rahmen einer kleinen internen Brotzeit für den aus dem Kanton St. Gallen kommenden Gast, die Egid Bauer organisierte, bedankten sich Festleiter Michael Bücherl, Vize-Kommandant Stefan Feiner und Vorsitzender Herbert Schichl für die großzügige Finanzspritze. Langs Spende schließt ein großes Loch bei der Rückzahlung der Eigenbeteiligung für die Beschaffung des neuen Löschfahrzeuges an die Stadt Waldmünchen. Selbstverständlich bekam er im Rahmen dieser kleinen Feierstunde auch die Katzbacher Chronik vom Vorstand überreicht. Die FFW-Delegation lauschte anschließend noch stundenlang seinen interessanten Erzählungen über seine Flucht. Er schlug die Zuhörer damit alle in seinen Bann.
Lang besuchte außerdem alte Bekannte in der Umgebung und reiste dann weiter nach Woikowitz, wo er noch etliche Familienforschungsergebnisse sammeln will, bevor er wieder zurück in die Schweiz fährt.
© by Josef Ederer Katzbach 33, Sept. 2015