Viele Menschen mussten während und nach dem zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen. Die ehemalige Gemeinde hat einigen von ihnen vorübergehende Heimat geboten. Über die damaligen Verhältnisse berichtet der folgende Artikel:
Während des 2. Weltkrieges und auch danach waren in der ehemaligen Gemeinde Katzbach sehr viele Menschen, die aus bombardierten Städten Deutschlands evakuiert , bzw. aus ihrer meist sudetendeutschen Heimat vertrieben wurden.
Ca. 150 Personen waren seinerzeit in Katzbach einquartiert. siehe dazu folgende Zusammenstellung
Frau Helga Gläser, geb. Kraus, heute wohnhaft in Wolfratshausen hat folgende Geschichte erzählt und mit den entsprechenden Unterlagen belegt. Die Unterlagen hat sie dankenswerterweise komplett zur Veröffentlichung durch Josef Ederer Katzbach 33 freigegeben
Ihr Vater wurde seit dem 27. 5. 1944 vermisst, nachfolgend die Originalmeldung:
Mit diesem dreisprachigen Zettel in der Hand verließen die Vertriebenen Graslitz, die ehemalige Heimat und wurden damit ins Lager Waldmünchen überstellt
Für die Ehefrau Anna Kraus war es vermutlich eine Erlösung, als sie aus dem Kriegsgefangenenlager Post von ihrem noch lebenden Ehemann erhielt. Die erste datiert zum 4. 12. 1946, die nächste vom 25. 5. 1947 und die letzte Nachricht vom 10. 10. 1947
Die Flüchtlingsausweise vom Ehepaar Andreas und Anna Kraus sowie Kind Helga
Militärische Entlassung Andreas Kraus vom 4. 12. 1947
Nach der Gefangenschaft, also bei der Ankunft in Katzbach, musste sich Andreas Kraus u. a. polizeilich anmelden
Hier der Haushaltshilfebescheid für die Flüchtlingsfamilie Andreas Kraus
Frau Anna Kraus mit den Kindern Hermann Lommer, Peter Lommer (Scholler) und Angela Daschner, heute Bauer (Denzl Angela mit den Holzschuhen). Am oberen Bildrand sind noch Kornmandl sichtbar.
Das nächste Bild zeigt die Mutter von Andreas Kraus
stehend
Nicht nur Erinnerungen sondern auch ein paar Kunstwerke der hier zeitweise einquartierten Personen blieben in Katzbach bis zum heutigen Tag erhalten.
Andreas Kraus schnitzte Kreuze für Kruzifixe sowie hölzerne Vögel, die er bemalte und gegen ein paar Groschen verkaufte oder verschenkte.
Ein Aquarell, das die Zeiten überdauert hat mit der Signatur "L Paulus 1947". Es ist leider nicht mehr bekannt, ob der Künstler sicher zu den Vertriebenen gezählt hat, aber es ist zu vermuten, er hat auch seinerzeit das Dammernhaus (Weiß Josef) gemalt.
Das Ehepaar Kraus nachdem sie nach Wolfratshausen gezogen waren
Hans Watzl , Berta Ried geborene Watzl und Marianne Grillsowie Elke Schiedermeier geb. Budiner , Friederike Gruber ,Josef Ullmann und Karl Lang haben es ebenfalls nicht gescheut, ihre Erlebnisse für diesen Beitrag zu schildern. Karl Lang spendete 2015 der Katzbacher Feuerwehr für die Finanzierung des neuen Löschfahrzeuges 1000 Euro.
Uwe Budiner hat in seiner sehr interessanten Abhandlung nicht nur "seine Eindrücke" geschildert, sondern auch sehr gewissenhaft die vielen Fragen, die mit diesem Thema verbunden sind ausführlich und für jeden verständlich beanwortet.
Ebenso hat Bernd Scheppe in seinem Bericht die Antworten auf die gestellten Fragen eingearbeitet und mit seinen Kindheitserinnerungen wesentlich zum Gesamtbild der damaligen Lage beigetragen.
Dr. Ingrid Habash und ihre Mutter Frau Irmgard Duebeler schildern im Interview im Januar 2008 ihre Erinnerungen und untermauern mit etlichen Fotos diese ihre Zeit in Kühnried.
Zu Vertriebenenthema hat sich Carolin Daschner aus Geigant bereit erklärt ihre Seminararbeit unter dem Titel "Heimatvertriebene" auf unserer Internetadresse veröffentlichen zu lassen. Für die Überlassung der Dateien und für die Genehmigung zur Publikation sei ihr an dieser Stelle herzlich gedankt. Wer weitere Informationen über die Sudetendeutschen Vertriebenen benötigt, kann sie unter diesem Link nachforschen.
© by Josef Ederer Katzbach 33 März 2011