Kriegsende 1945 in Katzbach

festschriftEin Votrag von Herbert Weiß im Juni 2011 über die Schreiben des Landratsamtes Waldmüchen an den Bürgermeister

 

 

Kriegsende in Katzbach


Der zweite Weltkrieg ging vor 66 Jahren zu Ende.

Wenn man das Grauen verfolgt, das ganz Europa überzog, dann ist der Landkreis Cham in Bezug auf die Kriegshandlungen relativ gut weggekommen.

Die Bombardierung von Cham mit 66 Toten war wohl das schlimmste Ereignis.
Die Flüchtlingstrecks, die Befreiung der KZ-Häftlinge, der Einmarsch der US-Truppen praktisch ohne Gegenwehr und das Kriegsgefangenenlager in Cham waren für die hiesige Bevölkerung zwar dramatisch – aber überhaupt nicht zu vergleichen, was sich vor allem in Norddeutschland (Berlin, Preussen, Ostpreussen) abspielte.

Insofern für uns ein großes Glück – denn die große Politik – sprich Roosevelt, Churchill und Stalin hatten auch andere Überlegungen für das Nachkriegsdeutschland – nämlich Berlin und den Norden für die Amerikaner und Bayern für die Russen.

Die Ortschaft Katzbach bei Geigant (mein Heimatdorf) erwischte es insofern, als dass dort die Eisenbahnbrücke in den letzten Kriegstagen gesprengt wurde.

Wenn das Thema meines Vortrages lautet „Kriegsende in Katzbach“, dann sind hier nicht die unmittelbaren Kriegshandlungen gemeint, sondern die Zeit unmittelbar danach und zwar bis Januar 1946.

Nochmals zur Sprengung der Eisenbahnbrücke

Am Tag vor der Sprengung der Brücke – also am 21.04.1945 kam ein SS-Kommando ins Dorf. Es mussten schwere Bäume für eine Panzersperre geschlagen werden. Dazu war die ganze Dorfbevölkerung aufgeboten. Ein versprengter deutscher Soldat, der auch mithelfen musste, flüsterte den Dorfbewohnern zu „tuats wenig Steine in die Sperren, sonst müsst ihr sie nach dem Durchmarsch der Amis wieder „wegräumen“.

Das SS-Kommando selbst nahm die Sprengung am 22.04.45 nicht mehr vor – die Soldaten waren plötzlich verschwunden. Die Sprengung übernahmen dann sog. „kleine Nazigrößen aus Geigant, Beckenhöhle und Lixenried. Ein großes Stahlstück der Brücke fiel auf die Straße herab.
Als am 24.04.45 die Amerikaner Katzbach erreichten, schoben sie mit ihren schweren Panzern die Straßensperren sowie die Trümmer der Brücke beiseite und bewegten sich ohne Probleme in Richtung Cham weiter.

Noch im Herbst 1945 wurde die Brücke wieder behelfsmäßig hergestellt und 1952 wurden die zerstörten Überbauten endgültig mit Baukränen neu eingesetzt.

Übrigens zu den Amerikanern:
Im Band 22 – Beiträge zur Geschichte im Landkreis Cham führt der  Verfasser Hermann Arnold auf, dass einem eingebrachten amerikanischen Kriegsgefangenen eine Instruktion abgenommen wurde, die u.a. folgenden Passus enthielt:
„Jenseits der Naab ersteckt sich ein düsteres Waldgebirge. Darin leben Menschen, die einen unverständlichen Dialekt sprechen und Lederhosen tragen, an deren Schenkelseite sich eine längere Tasche befindet, worin ein Messer steckt, das sie rasch zücken.
Vorsicht! Gefährliche Mensch

Zwischen Mai 1945 und Januar 1946 ist ein umfangreicher Schriftverkehr vorhanden und zwar über 160 Schreiben vom Landratsamt mit den verschiedenen Abteilungen wie Ernährungsamt, Wirtschaftsamt, Bezirksfürsorgeverband, usw., wobei das Ernährungsamt im Vordergrund steht. Der Schriftverkehr ist aber total einseitig, also nur Landratsamt an die Gemeinde.

Übrigens – Den Schriftverkehr hab ich auf einem Dachboden entdeckt.
Sonst sind leider wenig Unterlagen vorhanden, da der Bürgermeister beim Einrücken der US-Armee nach seinen Aussagen „den ganzen Plunder verbrannt hat“. Warum – wissen wir nicht.

Der Bürgermeister hatte keinen Gemeindeschreiber und wahrscheinlich keine Schreibmaschine.

Er bzw. eine beauftragte Person wird vermutlich zweimal in der Woche die 9 km nach Waldmünchen zurückgelegt und die oft mit einem Bleistift auf einem Schmierzettel angefertigte Vollzugsmitteilung abgegeben haben.

Mit der Eisenbahn ging es erst im Herbst über die provisorisch hergestellte Brücke und zuvor wird es wohl das Fahrrad gewesen sein.
Den Inhalt einiger der über 160 Schreiben gebe ich Ihnen zur Kenntnis.

Anhand dieser vielen Anordnungen kann sich auch die jüngere Generation ein Bild davon machen, was in den ersten Monaten nach Kriegsende los war.
Neben ganz wichtigen Sachen sind auch Dinge dabei, die uns heute recht banal erscheinen mögen.
Aber damals ging es um die Existenz der Menschen, ganz gleich ob Landwirte, Flüchtlinge oder auch ehem. Nazis.
So ein Schreiben konnte daher für den Betroffenen schwerwiegende Folgen haben – so von einer Geldstrafe bis zur Verhaftung.

Das erste Schreiben datiert vom 19.05.1945, also 11 Tage nach dem offiziellen Kriegsende.
Der Landrat von Waldmünchen, Dr. Hartl, erlässt auf Befehl der amerikanischen Militärverwaltung eine unmissverständliche Anordnung, wie sich die Bevölkerung zu verhalten hat.

In 10 Punkten wird klar und deutlich geregelt, was von den Leuten erwartet wird.

1. Plündern ist bei schwerer Strafe verboten.
Geplündertes Gut ist sofort zurückzugeben.
Der Bürgermeister hat ein Verzeichnis vorzulegen mit Name und Wohnort des Plünderers und Art und Menge des Plünderguts.

2. Privatpersonen ist es verboten, sich unmittelbar an die Militärverwaltung zu wenden.

3. Der Bürgermeister hat mindestens zweimal in der Woche im Landratsamt zu erscheinen. 
Grund – Der Postverkehr wird in absehbarer Zeit nicht aufgenommen werden.

       Wohltuend an den ganzen Schreiben ist klare und einfache Schreibweise. (im Gegensatz zum späteren Behördendeutsch).-

Soviel war zum Organisieren, zum Regeln und zum Durchführen.

Eine in der Zeit vom 26. bis 31.08. durchgeführte Sammlung erbrachte vor allem Hemden und Hosen. Eine Frau gab „1 Paar wieße Brautsocken“ ab.

Kleidersammlung 

Das Auftreten des Kartoffelkäfers erfordert ab sofort eine erhöhte Alarmbereitschaft.Am 14.07 kommen vom Landrat zwei Mitteilungen

Es ist ein Suchdienst einzurichten – hierzu sind die Schulkinder der oberen Jahrgänge einzusetzen. Später mussten auch die unteren Jahrgänge mithelfen.

Das zweite Schreiben befasst sich mit einer Beschwerde der US-Militärverwaltung.
Es laufen noch immer Soldaten in Uniformen oder Uniformteilen herum.
Das ist verboten.
Zumindest müssen die Uniformen der Wehrmacht umgefärbt werden.
Wer sich dem widersetzt, wird verhaftet.

Allerdings gabs mit alten Uniformen, bzw. dem Umfärben weiterhin große Probleme, denn inzwischen war ein Verbot erlassen worden, wonach überhaupt keine Uniformen mehr getragen werden dürfen.

Aus gegebener Veranlassung teilt daher der Landrat am 03.12.45 den Bürgermeistern mit:

Viele  frühere Soldaten besitzen als einziges Kleidungsstück nur ihre Uniform.
Die Uniform kann aber nur zum Umfärben gegeben werden, wenn dafür ein anderes Kleidungsstück vorhanden ist.
Hier müssen die Bürgermeister helfend eingreifen und den Personen leihweise Kleidung zur Verfügung stellen.

Anscheinend löste sich alsbald dieses Problem, denn es erfolgten diesbezüglich keine weiteren Schreiben mehr.


Das größte Problem in dieser Zeit dürfte die Aufnahme der Flüchtlinge gewesen sein.

Bahnbrücke mit Bocklzug 

Um die Dimension zu verstehen, braucht man sich nur diese Zahlen zu vergegenwärtigen.

Für 1946 wurden allein über Furth i.Wald 651.648 Personen ausgewiesen.

Schon mit dem ersten Transport kamen aus Budweis 1.205 Flüchtlinge zur Aufnahme.

Dass es am Anfang nicht reibungslos ging, vermittelt uns ein Bericht des anwesenden Regierungskommissars.
Er schreibt u.a.: „Die Essensausgabe erfolgte lediglich am Küchenwagen des Hilfszuges, so dass die Leute gezwungen waren, über 50 m mit ihren Essgeschirren und Töpfen über vereiste Gleise
zu gehen."
Wenn das Rote Kreuz sich immer eifrig auf seine reichen Erfahrungen beruft, so konnte hier von diesem wirklich nicht die Spur beobachtet werden.
Die Entlausungsmaschine, die mit Motorenkraft betrieben wird, war dazu nicht in Stand, so dass die Entlausung nur Hand vorgenommen werden konnte.

Bocklzug 


Wie auch alle anderen Gemeinde und Städte musste Katzbach Flüchtlinge aus den Ostgebieten aufnehmen – und hier besonders die Dörfer, denn die Städte waren größtenteils
bombardiert. Am 26.07.45 kam diesbezüglich das erste Schreiben, dass die „Umquartierten“ anständig zu behandeln und unterzubringen sind.
Ein Teil der Leute kam schon während des Krieges aus dem gesamten Reichsgebiet und ab Mai 1945 überwiegend aus Schlesien und dem Sudetenland.
Die Einwohnerzahl erhöhte sich ab Mai 1945 von 249 auf 393 – das ist eine Steigerung von über 60%.

Am 07.08 wird schon schärfer formuliert.
Das Landratsamt schreibt, dass die Wohnungsnot, verursacht durch die vielen Flüchtlinge, unbeschreiblich ist.
Es wird moniert, dass es noch immer kleinere Familien gibt, die 3 und sogar 4 Zimmer besitzen.
Andererseits hausen die Flüchtlinge teilweise menschenunwürdig und müssen ihr Dasein in Scheunen und ähnlichen Räumen fristen.

Der Bürgermeister wird daher aufgefordert, einen Wohnungsausschuss einzusetzen.
Dieser hat sämtliche Wohnhäuser auf eine mögliche Belegung zu überprüfen, alle Zimmer, die nicht lebensnotwendigen Zwecken dienen zu beschlagnahmen und an die Bedürftigen zu vergeben.
Gegen Wohnungsinhaber, die nicht freiwillig Räume bereitstellen, ist mit Zwang unter Zuhilfenahme der Gendarmerie einzuschreiten.

Die Wohnungsnot hat sich drastisch verschärft.
Der Landrat teilt mit, dass sich der Wohnungsausschuss nicht bewährt habe.
Die Militärregierung hat angeordnet, dass alle Parteimitglieder, die vor dem 01.05.1945 der Partei beigetreten sind, zusammenziehen müssen.
D.h.  eine Nazifamilie hat in die Wohnung der anderen Nazifamilie einzuziehen.
Kann dadurch wiederum nicht ausreichender Wohnraum geschaffen werden, sind alle Beamten und Angestellten, die bei der Partei waren, in die Wohnungen zusammenzulegen.

In Katzbach gab es allerdings nur einen Nazi – zumindest ist mir aus den Erzählungen nur diese 1 Person bekannt.
Er kandidierte in den 50-Jahren zum 1. Bürgermeister – schaffte es aber nicht.
Der Ablauf einer Wahlversammlung ist zum Teil noch erhalten.
Dort wurde ihm vorgeworfen, dass er Leute ins Zuchthaus gebracht habe und außerdem die Bevölkerung keinen Bürgermeister braucht der sich im Gesetz auskennt – denn in der Hitlerzeit wurden sie jahrelang im Namen des 
Gesetzes dressiert.

Die Wohnungsnot wird immer schlimmer, denn am  27.12.45 wird mitgeteilt, dass
a. die Flüchtlinge nur Anspruch auf einen                                                    Raum haben und
b. einzelstehende Männer und Frauen mindestens zu je 5 Personen ein Zimmer bewohnen müssen.

Dazu ist zu sagen, dass die Flüchtlinge in Katzbach allgemein gute Erfahrungen mit den Einheimischen gemacht haben
Unser Heimatforscher Ederer Josef hat die in Katzbach aufgenommenen Flüchtlinge einer umfangreichen Befragung unterzogen und durchwegs positive Antworten erhalten.

Ankunft der Flüchtlinge in Furth im Wald 

Kriegerdenkmäler

Diese waren den Amerikanern ein Dorn im Auge, denn am 12.09.45 ordnet die Militärregierung an, dass alle Kriegerdenkmäler zu zerstören oder in eine Form umzuwandeln sind, dass sie ein Andenken an ein nichtmilitärisches Ereignis darstellen.

Auch die Gefallenen-Gedenktafeln in den Kirchen fallen unter diese Anordnung.
In Waldmünchen wurde dies mit dem Kreisbeauftragten für Religion, Herrn Stadtpfarrer Ederer, besprochen und festgelegt.
(Tatsächliche Durchführung fraglich).

Verschiedenes

Am 15.09 sollen die Schulen wieder eröffnet werden.
Die Eltern werden gebeten, auf die Kinder einzuwirken, dass sie jahrelang in einem bösen Irrtum gelebt haben.
Appell: Haltet Eure Kinder von den Straßen fern.

09.10.45
Die Gemeinde Katzbach hat 20 Ster Brennholz für die Stadt Regensburg bereitzustellen.

25.10.45
Das Landratsamt gibt bekannt, dass in Schönthal 8 ehemalige KZ-Häftlinge beerdigt werden.
Es wird erwartet, dass die gesamte Bevölkerung an der Trauerfeier teilnimmt.
Alle Personen, die von der amerikanischen Militärpolizei verhaftet wurden, müssen daran teilnehmen.

09.11.45
Der Arbeitskräftemangel in der Landwirtschaft wird ab dem Frühjahr 1946 katastrophal sein.
Bauernsöhne- und Töchter dürfen daher in den städt. Lehr- und Arbeitsstellen nicht mehr eingesetzt werden.

20.12.1945
Die Abhaltung von Tanzlustbarkeiten, Musikabenden, usw.sind der Militärregierung mindestens 14 Tage zuvor zwecks Genehmigung zu melden.

Zwangsabgaben
Wie ein roter Faden ziehen sich die Schreiben des Landratsamtes durch diese 6 Monate
Ständig wird gemahnt und gedroht – aber die Bevölkerung war keineswegs eingeschüchtert.
Das ist auch daraus zu erkennen, dass immer wieder gemogelt wird oder einfach falsche Angaben gemacht werden.

Flüchtlinge im Aufnahmelager in Furth im Wald 

Am 17.09. teilt das beim Landratsamt befindliche Ernährungsamt mit, dass die Bauern bei der Angabe des Viehbestandes immer wieder falsche Angaben machen. 

Es wird wiederholt darauf hingewiesen, dass jede Änderung, d.h. jeder Zu-und Abgang dem Bürgermeister mit einer sog. „Hofkarte“ gemeldet werden muß.
Das gilt für alle Tiere, sowohl für Rindvieh, Pferde, Schweine, Hühner, Gänse und Enten.

Das Ablieferungskontigent für die Gemeinde Katzbach wird neu festgelegt.
Neben Getreide sind z.B. 1500 dz Speisekartoffel abzuliefern.

Am 27.09 bemängelt das Ernährungsamt, dass sich viele Geflügelhalter der Eierablieferungspflicht entziehen.
Künftig wird ein solches Verhalten strengstens geahndet.

9.11.45
Das Ernährungsamt teilt mit, dass die Speisekartoffelverladung sehr zu wünschen übrig lässt.
Die Händler klagen ständig, dass den Bauern die Kartoffel lieber sind, als das Geld, das sie für die Ablieferung bekommen.
Der Bürgermeister hat alle Bauern mitzuteilen, die noch im Rückstand sind.
Wer nicht sofort sein Ablieferungssoll erfüllt, muss mit der restlosen Beschlagnahme aller Kartoffeln rechnen.

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Flüchtlinge am Bahnhof in Furth im Wald

Am gleichen Tag wird der Bürgermeister aufgefordert, alle Vorbereitungen für die Fütterung der Wildtiere während des Winters zu treffen. 

Das Wild stellt ab sofort einen wertvollen Bestandteil der Volksernährung dar.
Auf Anordnung der Militärregierung werden die Lebensmittelrationen für die Zeit vom 12.11. bis 09.12.045 festgesetzt.

28.11.45
Bei den Hofbegehungen wird immer wieder festgestellt, dass die Bauern ihre Zentrifugen und Butterfässer immer noch nicht abgegeben haben.
Wer dies nicht sofort tut, hat mit einer Strafe von 1.000 RM zu rechnen.
(Grund dieser Maßnahme: Verhinderung der unberechtigten Nutzung).

06.12.1945
Alle Radioapparate, die nicht registriert sind, müssen bis spätestens 10.12. im Landratsamt abgegeben werden.
Lt. Aufstellung des Bürgermeisters sind in der Gemeinde Katzbach 9 Radios registriert.

17.12.1945 

Die Ernährungslage wird immer schwieriger.
Es sind deshalb alle Fischteiche zu melden.
Die Meldung muss enthalten, welche Menge von Fischen gefischt wurde und wohin sie verkauft wurden.

Die Ausgabe für Bezugsrechte für Schuhe aller Art wird bis auf weiteres untersagt.
Die von Porzellan kann voraussichtlich erst in einigen Monaten erfolgen.
Das gleiche gilt für Zwirn, Stopfgarn und Zutaten.

Der Gemüseanbau für 1946 wird auf 0,5 ha pro landwirtschaftl. Betrieb festgelegt.
Kein Bauer darf unter dieser Fläche bleiben.

Die Getreideablieferung seitens der Bauern ist katastrophal.
Von geforderten 1.500 dz Kartoffel wurden nur 561 dz geliefert.
Beim Hafer waren es 11 dz von 35 Soll, Weizen wurde überhaupt nicht geliefert bei einem Soll von 80 dz.

Die Namen der säumigen Lieferer sind zu melden. Sie werden zur Rechenschaft gezogen.

22.01.1946
Die überaus schwierige Lage in der Milch- und Fettversorgung zwingt zu verschärften Maßnahmen.
Jedem Selbstversorger wird ab 01.02.1946 nur noch ein halber Liter Vollmilch zum eigenen Verbrauch zugestanden.

Außerdem haben die Milchfälschungen ein unerträgliches Ausmaß angenommen.
Zukünftig wird bei allen Bauern, deren Milch einen Fettgehalt von unter 2.5 % aufweist, eine Stallprobe vorgenommen.
Ist die Probe positiv, erfolgt durch den Landrat eine exemplarische Strafe.
Die Namen aller Bestraften werden auf einem Plakat in allen Gemeinden zum Aushang gebracht.

Vorhandene Radios bei Kriegsende in Katzbach

Im Landkreis Waldmünchen ist nichts von Hungertoten bekannt. 

Im Gegensatz zum übrigen Deutschland.
Hier traf es vor allem die Bewohner der Großstädte.
In den 4 Besatzungszonen starben im schlimmsten Hungerwinter 1946/1947 vermutlich mehr als 100.000 Menschen.

Es gab zwar genügend Bezugsscheine für Lebensmittel – aber einfach keine Lebensmittel.

Es geht aufwärts

Der Einkäufer der Fa. Karl Manzmann aus Stuttgart schreibt:
Die ausgepumpte und durch das Nazisystem teilweise um Hab und Gut gebrachte Bevölkerung hat begreiflich einen Warenhunger.
Diesen gilt es zu stillen.
Angekauft werden daher alle vorhandenen Waren.

© by Josef Ederer Katzbach 33, Juli 2011