Schrazellöcher bzw. Erdställe und Flurdenkmale in und um Katzbach wurden in einem Vortrag von Josef Ederer im vollen Schulungsraum des FFW-Hauses vorgestellt.
Flurdenkmäler im Bereich der ehemaligen Gemeinde Katzbach und Erdställe bzw. Schrazellöcher im Landkreis Cham waren die beiden Themen des Vortrages von Josef Ederer am 23. 3. 2013 im Feuerwehrhaus in Katzbach.
Thema Flurdenkmäler:
Skulpturen aus Holz, Metall oder Stein, die aus dem tiefen Glauben heraus zu verschiedenen Anlässen aufgestellt wurden, erzählen von kleinen und grossen Geschichten.
Skulpturen aus Holz, Metall oder Stein, die aus dem tiefen Glauben heraus zu verschiedenen Anlässen aufgestellt wurden, erzählen von kleinen und grossen Geschichten.
Bezeichnet werden sie als Feld- u. Flurkreuze, Marterl und Bildstöcke, Weg- und Feldkreuze sowie Armakreuze. Letztere gibt es im hiesigen Raum nicht. Die Bezeichnung hängt mit den Orten zusammen, an denen sie gesetzt wurden. Oftmals sind sie Erinnerungen an einen Verstorbenen oder Verunglückten oder Getöteten.
Das Alter der Flurdenkmäler geht zurück auf das Ende des 19. Jahrhunderts, die früheren Kreuze (meist aus Holz gefertigt) überdauerten wegen des vergänglichen Materials, sowie Bildersturm und Reformation, und dem Zeitalter der Aufklärung nicht.
Oftmals sind die gusseisernen Kreuzaufsätze auf Steinsäulen montiert. Die Steinsäulen wurden etliche male mit den Initialen des Stifters bzw. mit der Jahreszahl der Stiftung gekennzeichnet. Der Vielfalt sowohl bei den Kreuzaufsätzen als auch der Steinsäulen sind keine Grenzen gesetzt. Teilweise sind sie mit Figuren am Fuß des Kreuzaufsatzes verziert, teilweise mit bemalten Blechfiguren konstruiert. Kreuze sind mit christlichen Symbolen versehen. So zieren Arkanthusblätter oder Kleeblätter die Kreuzesenden, was auf die Erlösung durch den Kreuzestod Christi hinweist, oder aber mit Blumen- und Laubkränzen, die auf die Erlösung hindeuten. Der Efeu symbolisiert die Unsterblichkeit, der Strahlenkranz/Nimbus den Heiligenschein.
Die angebrachten Schildchen wurden teilweise beschriftet mit Fürbitten, Anrufungen, Gebetsformeln, Danksagungen oder Warnungen.
Das Alter der Flurdenkmäler geht zurück auf das Ende des 19. Jahrhunderts, die früheren Kreuze (meist aus Holz gefertigt) überdauerten wegen des vergänglichen Materials, sowie Bildersturm und Reformation, und dem Zeitalter der Aufklärung nicht.
Oftmals sind die gusseisernen Kreuzaufsätze auf Steinsäulen montiert. Die Steinsäulen wurden etliche male mit den Initialen des Stifters bzw. mit der Jahreszahl der Stiftung gekennzeichnet. Der Vielfalt sowohl bei den Kreuzaufsätzen als auch der Steinsäulen sind keine Grenzen gesetzt. Teilweise sind sie mit Figuren am Fuß des Kreuzaufsatzes verziert, teilweise mit bemalten Blechfiguren konstruiert. Kreuze sind mit christlichen Symbolen versehen. So zieren Arkanthusblätter oder Kleeblätter die Kreuzesenden, was auf die Erlösung durch den Kreuzestod Christi hinweist, oder aber mit Blumen- und Laubkränzen, die auf die Erlösung hindeuten. Der Efeu symbolisiert die Unsterblichkeit, der Strahlenkranz/Nimbus den Heiligenschein.
Die angebrachten Schildchen wurden teilweise beschriftet mit Fürbitten, Anrufungen, Gebetsformeln, Danksagungen oder Warnungen.
Insgesamt stehen im Katzbacher Raum 23 dieser durchwegs sehr sehenswerten Flurdenkmale. Zu bemerken ist, dass sehr unterschiedlich damit umgegangen wird. Teilweise verschwinden sie aus dem Landschaftsbild, teilweise werden sie in mühevoller Kleinarbeit restauriert, oder sogar vereinzelt neu aufgestellt. Im Moment wird unter der Regie von Josef Mühlbauer das Kreuz am Katlfelsen neu montiert, und vor ca. 2 Jahren wurde am Arberblick ein altes jedoch restauriertes gusseisernes Kreuz angebracht. Hier können die Flurdenkmale im einzelnen eingesehen werden.
Thema Schrazellöcher, geheimnisvolle Unterwelt:
Künstliche Höhlen wurden durch Josef Ederer im Vortrag erläutert und mit zahlreichem Bildmaterial dokumentiert:
Erdställe sind künstlich angelegte unterirdische Gangsysteme. Labyrinthisch durchziehen sie Kirchberge, Friedhöfe und den Untergrund alter Siedlungsplätze. Die Bezeichnung Erdstall steht für eine „Stelle“ in der Erde, ähnlich wie das Wort Burgstall, das auf den ehemaligen Standort einer Befestigungsanlage hinweist. Die am nächsten gelegenen Erdställe befinden sich in Waffenbrunn, Grafenkirchen/Löwendorf, Döfering, Pleschenberg, Waldmünchen, Spielberg, Hiltersried.
Künstliche Höhlen wurden durch Josef Ederer im Vortrag erläutert und mit zahlreichem Bildmaterial dokumentiert:
Erdställe sind künstlich angelegte unterirdische Gangsysteme. Labyrinthisch durchziehen sie Kirchberge, Friedhöfe und den Untergrund alter Siedlungsplätze. Die Bezeichnung Erdstall steht für eine „Stelle“ in der Erde, ähnlich wie das Wort Burgstall, das auf den ehemaligen Standort einer Befestigungsanlage hinweist. Die am nächsten gelegenen Erdställe befinden sich in Waffenbrunn, Grafenkirchen/Löwendorf, Döfering, Pleschenberg, Waldmünchen, Spielberg, Hiltersried.
Bauweise der Erdställe: Obwohl kein Erdstall völlig dem anderen gleicht, folgen alle Anlagen einem Grundkonzept, in dem gleichartige Bauelemente variantenreich angeordnet sind. Schrazellöcher bestehen aus niedrigen Gängen und Kammern, die durch äußerst enge, runde Schlupflöcher horizontal oder vertikal miteinander verbunden sein können. Hinzu kommen Stufenpassagen, Rundgänge und Wandnischen verschiedenster Form und Größe. Je nach Beschaffenheit des Untergrundes weisen die Gangprofile einen Spitz-oder Rundbogen auf und folgen damit uralten Bergbauregeln. Charakteristisch ist der labyrinthartige, irrationale Aufbau der Anlagen. Besonders sorgfältig ausgestaltete Schlusskammern überraschen durch ihre eindrucksvolle Architektur und bieten manchmal ein ausgesprochen sakrales Bild.
Verbereitungsgebiet: Süddeutschland, Österreich, Frankreich, Irland, Tschechien, Spanien; alleine in Bayern sind über 700 Erdstallanlagen bekannt, davon im Landkreis Cham 108.
Lage: Unter bäuerlichen Siedlungsplätzen, Kirchen, Friedhöfen und Burgen.
Fundumstände: Erdställe werden meist bei Bauarbeiten an alten Wohnhäusern, Stallungen, beim Straßen- und Kanalbau entdeckt.
Zeitstellung: vermutlich mittelalterlich, jedoch gibt es Forscher, die den Bau in die prähistorische Zeit verlegen, endgültig geklärt ist sie nicht.
Sagen und Legenden: Oft ranken sich um Erdställe typische Sagen von hilfreichen Hausgeistern (Zwergen, Schrazeln), Sagen zu drei Jungfrauen oder Legenden über lange Verbindungswege zwischen zwei Orten. Man denke an die Verbindungssage Pleschenberg – Döfering.
Zweckbauten oder Kultstätten? Das Geheimnis der Erdställe konnte bisher nicht gelüftet werden. Die extreme räumliche Enge von Gängen und Kammern, der Einbau von Schlupflöchern mit weniger als 40 cm Durchmesser und die irrationale Bauweise schließen eine praktische Nutzung als Vorratsräume, Wasserstollen, Bergwerke oder Wohnhöhlen aus. Hinzukommender Sauerstoffmangel, der labyrinthische Aufbau und periodisch wiederkehrende Überflutung vieler Anlagen lassen sich nur schwer mit einer Interpretation der Erdställe als Zufluchtsstätten vereinbaren. Eine im weitesten Sinne kultische Bedeutung der Erdställe scheint derzeit am wahrscheinlichsten. Untersuchungen zu Namenskunde, Sagen, Siedlungs- und Religionsgeschichte legen Parallelen zu Ahnenkulten und frühchristlichen Jenseitsvorstellungen offen. So z. B. die Erdstallorte im Lks. Cham Grasfilzing, Grasmannsdorf, Regelmais, Rabmühle, Stratsried, Wutzldorf, Zwiglhof. Im Gegensatz zu unterirdischen Grabanlagen verschiedenster Zeitstellungen (Leergräber, Nekropolen, Hypogäen, Katabasis, enthalten Erdställe weder Totengebeine noch Grabbeigaben. In der Regel sind sie bei der Entdeckung fundleer.
Forschungsperspektive: Besondere Priorität besitzt derzeit die Suche nach Möglichkeiten zur Datierung weiterer Erdstallanlagen. Nur so können Bau- und Nutzungszeit der Erdställe auf eine allgemeine und überregionale Basis gestellt werden. Es bleibt die Hoffnung, dass eine verlässliche Datierung des Erdstallphänomens eines Tages hilft, auch das Rätsel ihrer Zweckbestimmung zu lösen. Bis dahin ist jeder Hinweis auf einen noch nicht bekannten Erdstall oder die Unterstützung bei der Untersuchung und Dokumentation von Erdställen eine wertvolle Hilfe, dieses Ziel zu erreichen.
Lage: Unter bäuerlichen Siedlungsplätzen, Kirchen, Friedhöfen und Burgen.
Fundumstände: Erdställe werden meist bei Bauarbeiten an alten Wohnhäusern, Stallungen, beim Straßen- und Kanalbau entdeckt.
Zeitstellung: vermutlich mittelalterlich, jedoch gibt es Forscher, die den Bau in die prähistorische Zeit verlegen, endgültig geklärt ist sie nicht.
Sagen und Legenden: Oft ranken sich um Erdställe typische Sagen von hilfreichen Hausgeistern (Zwergen, Schrazeln), Sagen zu drei Jungfrauen oder Legenden über lange Verbindungswege zwischen zwei Orten. Man denke an die Verbindungssage Pleschenberg – Döfering.
Zweckbauten oder Kultstätten? Das Geheimnis der Erdställe konnte bisher nicht gelüftet werden. Die extreme räumliche Enge von Gängen und Kammern, der Einbau von Schlupflöchern mit weniger als 40 cm Durchmesser und die irrationale Bauweise schließen eine praktische Nutzung als Vorratsräume, Wasserstollen, Bergwerke oder Wohnhöhlen aus. Hinzukommender Sauerstoffmangel, der labyrinthische Aufbau und periodisch wiederkehrende Überflutung vieler Anlagen lassen sich nur schwer mit einer Interpretation der Erdställe als Zufluchtsstätten vereinbaren. Eine im weitesten Sinne kultische Bedeutung der Erdställe scheint derzeit am wahrscheinlichsten. Untersuchungen zu Namenskunde, Sagen, Siedlungs- und Religionsgeschichte legen Parallelen zu Ahnenkulten und frühchristlichen Jenseitsvorstellungen offen. So z. B. die Erdstallorte im Lks. Cham Grasfilzing, Grasmannsdorf, Regelmais, Rabmühle, Stratsried, Wutzldorf, Zwiglhof. Im Gegensatz zu unterirdischen Grabanlagen verschiedenster Zeitstellungen (Leergräber, Nekropolen, Hypogäen, Katabasis, enthalten Erdställe weder Totengebeine noch Grabbeigaben. In der Regel sind sie bei der Entdeckung fundleer.
Forschungsperspektive: Besondere Priorität besitzt derzeit die Suche nach Möglichkeiten zur Datierung weiterer Erdstallanlagen. Nur so können Bau- und Nutzungszeit der Erdställe auf eine allgemeine und überregionale Basis gestellt werden. Es bleibt die Hoffnung, dass eine verlässliche Datierung des Erdstallphänomens eines Tages hilft, auch das Rätsel ihrer Zweckbestimmung zu lösen. Bis dahin ist jeder Hinweis auf einen noch nicht bekannten Erdstall oder die Unterstützung bei der Untersuchung und Dokumentation von Erdställen eine wertvolle Hilfe, dieses Ziel zu erreichen.
Vorbildlich in der Erforschung der Erdställe im Landkreis Cham war Karl Schwarzfischer und Regine Glatthaar aus Roding. Heute betreibt der Arbeitskreis für Erdstallforschung die Suche weiter. Der Arbeitskreis widmet sich der Sicherung, Dokumentation und Erforschung von Erdstallanlagen. Er steht im Austausch mit diversen Schwestergesellschaften im europäischen Ausland. Berichte zur Forschungstätigkeit des Arbeitskreises werden jährlich in der Zeitschrift „DER ERDSTALL“ veröffentlicht. Die Hefte können bei Interesse über den Arbeitskreis bezogen werden. Kontakt: Dieter Ahlborn, Graß 12, 85653 Aying/Graß, der Link dazu: oder: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
© by Josef Ederer Katzbach 33, März 2013