Franz Kerscher, Katzbach 5 1/2 wird Geschäftsführer beim Bayerischen Bauern Verband.
Bericht Chamer Zeitung vom 15. 11. 2013:
Neuer Geschäftsführer beim Bayerischen Bauern Verband
Kerscher stellt sich den Bauern vor.
Gemeinsame Sitzung der Kreisverbände Cham und Regen in Viechtach
Den neuen Geschäftsführer der Geschäftsstellen Cham und Viechtach, Franz Kerscher, haben die Kreisvorstände des Bauernverbandes aus Cham und Regen am Montag den 11. 11. 2013 bei einer Sitzung in der neuen Geschäftsstelle in Viechtach kennengelernt.
Die Kreisobmänner Roland Graf und Josef Wutz begrüßten die Anwesenden und präsentierten den jeweiligen Kreisverband. Die Kreisbäuerinnen Katharina Zellner und Johanna Fischer berichteten über die Landfrauenarbeit. Direktor Peter Huber aus Landshut, zuständig für die Bezirksverbände Niederbayern Oberpfalz, ging in seinem Bericht auf die Unterschiede in den Kreisverbänden ein. Der Kreisverband Cham hat mehr als 4200 Mitglieder, der Kreisverband Regen mehr als 1300. Der Bauernverband hat schon früh erkannt, dass nicht jeder Geschäftsführer und Fachberater alles wissen kann. Deshalb seien zwei oder drei Geschäftsstellen in einem Verbund zusammengeschlossen worden. Die Mitarbeiter hätten sich spezialisiert.
Huber betonte viele Gemeinsamkeiten in der Struktur der Betriebe. Damit die Zusammenarbeit zwischen den beiden Kreisverbänden verstärkt und Kosten eingespart werden können, forderte Huber die Anwesenden auf, noch mehr aufeinander zuzugehen. Bei der Gelegenheit stellte er auch den neuen Geschäftsführer für beide Geschäftsstellen, Franz Kerscher, vor. Kerscher war bisher Fachberater und wurde zum 1. November zum kommissarischen Geschäftsführer für Cham und Viechtach bestellt. Als neuer Fachberater wurde Manfred Schmid eingestellt, welcher für Cham und Viechtach zuständig ist.
Nach einer gemeinsamen Brotzeit und reger Diskussion stellten sich die einzelnen Mitglieder der beiden Kreisvorstandschaften zum besseren gegenseitigen Kennenlernen kurz vor. Josef Wutz lud die Mitglieder aus Regen zur nächsten gemeinsamen Sitzung nach Cham ein.
Bericht Chamer Zeitung vom 21.11.2013:
Landwirt aus Leidenschaft
Franz Kerscher ist der neue Kreisgeschäftsführer des Bauernverbandes
5500 Landwirte vertrauen auf seinen Rat. Franz Kerscher ist der neue Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbandes und kümmert sich um die Höfe in den Landkreisen Cham sowie Regen. Der 39-Jährige redet nicht nur von der Landwirtschaft, er praktiziert sie auch. Im Nebenerwerb führt Kerscher einen Hof in Katzbach bei Geigant. Den Bauernhof hat er von seiner Großmutter übernommen. Eine Einstellungsvoraussetzung für einen Kreisgeschäftsstellenleiter ist es freilich nicht, als Landwirt – zumindest nebenberuflich – zu arbeiten. „Aber ich mach es einfach gern“, bekennt der Geschäftsführer lachend, „es ist mein Ausgleich.“
Zwischen Stall und Schreibtisch
Mutterkühe stehen in seinem Stall. Ringsum sind noch einige Felder und „ein bisserl Wald“ zu bewirtschaften. Genau diese Aufgabenvielfalt ist es auch, die für Kerscher den Reiz am Beruf des Landwirts ausmacht. „Natur, Tiere, Technik und dazu noch die Möglichkeit, absolut selbständig zu arbeiten“, zählt er auf.
Klar, bei dem vielbeschäftigen Geschäftsführer muss die Ehefrau im Betrieb mit anpacken, sonst würden die Kühe wohl des Öfteren hungrig bleiben. Schließlich ist Kerscher für sämtliche BBV-Mitglieder in zwei Landkreisen zuständig. Seit 1996 arbeitet er für den Verband. Er hatte gerade seine Ausbildung als Landwirt abgeschlossen und war auf Abschlussfahrt mit der Schule, da sprach ihn der damalige Kreisgeschäftsführer Reisinger an. Ob er es sich denn vorstellen könnte, im BBV-Büro zu arbeiten, wolle Reisinger wissen. Er konnte. „Das passt gut zam“, war Kerscher von Anfang überzeugt.
Verband spezialisiert seine Berater
In der Folge war er als Fachberater tätig und hilft seitdem den Ratsuchenden bei allen möglichen Fragen weiter. Das beginnt bei der Erstellung einer Düngebilanz über Übergabeberatung und Generationenvertrag bis hin zu sozialversicherungsrechtlichen Fragen. Alle Themen, die Landwirte beschäftigen, bekommen Kerscher und seine sieben Kollegen auf den Tisch. Selbst bei ganz ausgefallenen Bitten greift der freundliche BBV-Berater zum Stift. „Ich hab einmal sogar geholfen, eine Heiratsanzeige zu formulieren“, schmunzelt Kerscher. Die Regel ist das freilich nicht.
Um die Mitglieder gezielt beraten zu können, versucht Kerscher, in der Geschäftsstelle Spezialisten für bestimmte Fragen herauszubilden. Denn die Zeiten, in denen jeder Berater alle Themen bis ins Eff Eff beherrschen konnte, sind vorbei. „Früher waren es die klassischen Anträge. Aber wer hat da schon eine GbR gegründet oder eine Biogasgesellschaft geführt?“ Das ist mittlerweile Standard. Dafür will der Verband gerüstet sein.
Überhaupt, die Arbeit als Landwirt hat sich verändert. Weg vom Stall und Feld, hin zum Schreibtisch. Unzählige Dokumentationen sind zu führen, die Rinderdatenbank zu pflegen und Qualitätsprogramme einzuhalten. „Klar ist der bürokratische Aufwand mehr geworden, aber doch nicht nur bei den Landwirten, sondern überall. Es gibt doch kaum mehr einen Betrieb, der nicht zertifiziert ist“, will Kerscher nicht klagen. Stattdessen sieht er das Positive an der Entwicklung. Während die Bauern früher gezwungen waren, ihre diversen Anträge nach Cham zu bringen, können sie das jetzt am heimischen PC erledigen.
Zahl der Bauernhöfe nimmt weiter ab
Dennoch nimmt die Zahl der Bauernhöfe im Landkreis Cham weiterhin kontinuierlich ab. Der Rückgang läuft mal schneller, mal langsamer. „Je nach den Erzeugerpreisen“, kennt Kerscher die Zusammenhänge. Oft ist der Generationenübergang ein solcher Bruch. Die potenziellen Hoferben lehnen dankend ab. Andererseits sind die Betriebe, die fortgeführt werden, immer größer und immer professioneller. „Ohne geht es nicht“, schüttelt der Vater dreier Kinder den Kopf. „Dazu muss man sich nur mal ansehen, wie viel Technik auf einem Hof im Einsatz ist.“
Auch spezialisieren sich die Landwirte. Viele haben längst die erneuerbaren Energien für sich entdeckt und die klassischen Hofformen aufgegeben. Doch die Mehrzahl der Betriebe im Landkreis setzt noch auf Milchvieh. Hinzu kommen einige große Schweinmäster und ein paar Vertreter mit ausgeprägtem Ackerbau.
Leicht hat es kein Landwirt. Egal mit welchem Betriebsschwerpunkt. Die Agrarpreise hängen stärker am Weltmarkt denn je. Herrscht in Australien Trockenheit, spüren das die Landwirte in der Oberpfalz – in Form steigender Milchpreise. Kann er einem jungen Bewerber da noch raten, den Beruf zu lernen? Kerscher: „Auf alle Fälle. Die Landwirtschaft hat Zukunft. Es ist und bleibt ein vielseitiger Beruf, der stark nachgefragt ist.“
Bericht in der Chamer Zeitung v. 21. 11. 2013 von Elisabeht Geiling-Plötz
© by Josef Ederer Katzbach 33, Nov. 2013