Interessante Details zum erdgeschichtlichen geologischen Aufbau der Gesteinsschichten im Gebiet Katzbach
Die Gesteine im Umfeld von Katzbach
Der Hauptgesteins – Anteil im Umfeld von Katzbach sind Gneise mit lagigem Aufbau. Sie entstanden vor etwa 350 Mio Jahren, bei hohem Druck und hoher Temperatur, aus vor ca. 470 Mio Jahren zuvor küstennah gebildeten Ablagerungen eines flachen Meeres, dessen festländisches Hinterland aus mehr oder weniger tropisch verwitterten Gesteinen aufgebaut war. Druck und Temperatur wurden durch Hinabziehen der Gesteine in den Mantelbereich geliefert. Motor dazu waren Konvektionsströmungen im Erd-Innern. Die Zeit der Sedimentbildung fällt in das Ordovizium, die der Metamorphose in das Oberdevon bzw. Unterkarbon. Granite (Gm) drangen nur gangförmig zur Zeit des Karbons in den Gesteinsrahmen ein.
Physikalische Messungen belegen, dass der Ort dieses Geschehens damals südlich des Äquators gelegen hatte. Durch weitere Konvektionsströme im Mantel unseres Planeten wanderten die so entstandenen Gneise an ihren heutigen Ort. Dazu hatten sie ja 470 Millionen Jahre Zeit!
Die aus Verwitterungsmaterial gebildeten Gneise lassen sich in zwei Untereinheiten gliedern:
1. Mit himbeerrotem Granat durchsetzten, Cordierit (verwittert braun, frisch blau), Sillimanit (silbrig scheinender Filz) und Kalifeldspäten (mehrere Zentimeter groß) führenden Gneisen . Ihr Symbol in der geologischen Karte ist ggn.
2. Cordierit, Sillimanit, Kalifeldspat – Gneise mit nur wenig Granat und dem Symbol gnm in der geologischen Karte.
Beiden gemeinsam sind unterschiedliche Biotit- und Quarz-Gehalte und ein hoher Anteil an Aluminium – Oxid (bisher bis 50 Gew.%). Durch Umbildung ehemaliger Tonminerale (Kaolinit, Illit u.a.) zu den während der Metamorphose stabilen Mineralen Granat, Kalifeldspat, Biotit, Kalifeldspat und Sillimanit wird neben Wasser viel Quarz freigesetzt. Das Wasser entwich, während der Quarz in Schnüren und großen (Dezimeter) Knauern vor Ort blieb. Quarzschnüre und Quarz - Knauern machen das Gestein auch bei unterschiedlichen Graden der Metamorphose sehr auffällig.
Unterscheidungs-Merkmale: Granatgneise haben gegenüber den Gneisen vom Typ gnm höhere Mangan- und Titanoxid – Gehalte. Beide führen zur augenfälligen, vermehrten Granatsprossungen.
Gneise vom Typ gnm haben gegenüber denen des Typs ggn erhöhte K2O – Gehalte. Statt Granat wird bei gleichem Metamorphosegrad vermehrt Biotit und Kalifeldspat gebildet.
Die Verbreitung beider Gesteinstypen in der nördlichen Oberpfalz gibt die beiliegende Abbildung aus MIELKE& ROHRMÜLLER, Geol.Bav. 101, München 1996 wieder.
Im Bereich des Fichtelgebirges liegen sie mit nur niedrig metamorpher Überprägung als Phyllite vor.
Gneise aus sandig – tonigen Meeresablagerungen, mit dem Symbol bgn in der geologischen Karte, sind reich an Biotit und Quarz. Cordierit und Granat sind, wenn überhaupt vorhanden, nur im mikroskopischen Bereich auszumachen. Die Gehalte an Aluminium – Oxid sind sehr gering.
Eingebettet in ihnen liegen helle, saure Tuffe, Tuffite (umgelagerte Tuffe) und saure Ergussgesteine mit den Symbolen L,gnL und mA in der geologischen Karte. Sie wechsellagern mit sehr harten, feinkörnigen, silifizierten Karbonaten, die als Kalksilikat (ks) bezeichnet werden. Ihr gemeinsames Auftreten lässt auch heute noch Rückschlüsse auf die Gehalte an Kohlendioxid des ordovizischen Meeres zu. Bei vulkanischer Tätigkeit gelangte viel CO2 ins Meerwasser und verhindert das Ausfällen von Karbonaten. Lässt der Vulkanismus nach, sinkt der CO2- Spiegel im Wasser mit Karbonat – Ausfällung in Folge.
Alle aufgeführten Schichtglieder sind Teil einer liegenden Großfalte, deren Kern von Graphit führenden Gneisen des Zwirenzl gebildet wird. Die umlaufenden Schicht - Ausbisse dieser Falte sind in der obigen Abbildung wiedergegeben.
Alle Gneistypen unserer Region waren einst überdeckt von nichtmetamorphen Schichtgliedern des Rotliegenden, der Trias, des Jura und der Kreide. Belegt ist dies durch Gesteins-Bruchstücke aus diesen Formationen. Teile von Ablagerungen des Tertiärs sind noch heute in der Geigant-Rötzer Senke vorhanden. Zur Ablagerung gelangten Sande, graue Tone, Gerölltone und Mineralseifen an den Beckenrändern, z.B. im Bereich des Geiganter Bahnhofes. Teilweise wurden die Sedimente des Tertiärs im Quartär umgelagert.
Interessierte Leser finden weiterführende Erklärungen in: Dr. Hubert Mielke im Juni 2004
Detailgenau nachzulesen in der Geologischen Karte von Bayern 1:25000. Erläuterung zum Blatt Nr. 6642 Waldmünchen von Dr. Hubert Mielke, erschienen München 1990, Herausgeber und Verlag: Bayerisches Geologisches Landesamt, Heßstr. 128, München. Redaktion: Klaus Doben, ISSN 0930-7060.
© by Josef Ederer Katzbach 33 Dez. 2005