Kleindenkmalpflege in Häuslarn
Das Wegkreuz an der alten Häuslarner Straße.
Der alte und einzige Verbindungsweg von Katzbach nach Häuslarn führte vor den 60-er Jahren des letzten Jahrhunderts direkt über den Häuslarner Berg. Vom jetzigen FFW-Haus rechts bergauf und dann über den Tiergarten (Rinderfriedhof) direkt durch den Wald mündet er im Hoimerl-Hof (Hausname) in Häuslarn.
Am Waldrand in Häuslarn wurde vor „unfürdenklichen Zeiten“ ein ca. 4 m hohes Kreuz aufgestellt, um das sich etliche Mythen und Legenden ranken. Eine sichere Kenntnis, weshalb dieses Kreuz dort aufgestellt wurde, gibt es leider nicht. Einige alt Eingesessene meinen, dass „das Hoimerlkreuz“ auf einen bäuerlichen Unfall mit Zugtieren zurückzuführen sei.
Dieses Kreuz befand sich noch bis vor kurzem in einem „miserablen“ Zustand, so Markus Feiner aus Häuslarn. Der vertikale Balken ist im unteren Teil mit dem Fichtenbaum verwachsen, an dem es angebracht wurde. Der horizontale Kreuzbalken war bereits komplett verfault, die Madonna und der Christus nicht mehr ansehnlich.
Feiner konnte sich noch schwach daran erinnern, dass dieses Kleinod bereits vor ca. 55 Jahren in seiner Kindheit schon einmal neu bemalen wurde. Das bewog den eigentlich passionierten Imker Ende letzten Jahres, sich um die Restaurierung anzunehmen, um so mitzuhelfen, es der Nachwelt zu erhalten.
Lange überlegte er gemeinsam mit seiner Frau, wie er dieses Flurdenkmal erneuern könne, bis ihm sein Schwager Jochen Stumpf einfiel, der in Würzburg beheimatet ist. Stumpf musste nach längerer Krankheit in Rente gehen und ihm kam der Auftrag gerade recht, um sich seine Zeit zu verkürzen, die er nun als Rentner hatte.
Er ist Hobbymaler und nahm sich der Aufgabe gerne an. Der „Hoimerl“ mit seiner Frau Sonja fuhren dann im letzten Winter mit den alten verblassten und verwitterten Holztafeln zu ihm nach Würzburg, um ihn darum zu bitten, die Mutter Gottes und den Gekreuzigten wieder neu zu fassen. Drei Tage danach schickte Stumpf schon die ersten Fotos von seinen Entwürfen auf den neuen Holztafeln.
Das Ehepaar Feiner holte vor kurzem die neuen und frisch bemalten Holztafeln in Unterfranken wieder ab und gingen an die Arbeit, das Holzkreuz wieder so herzustellen, wie es einmal gewesen ist. Da der senkrechte Balken noch ein „gehauter“ und nicht geschnittener Balken war, wurde es notwendig, dass auch der Querbalken wieder als gezimmerter Vierkant erneuert werden musste, um das Aussehen möglichst wenig zu verändern. Tatsächlich fand sich im Feiner-Anwesen so ein Stück, dass genau denselben Querschnitt hatte, wie der Längsbalken. Die offizielle Denkmalpflege könnte es wahrlich nicht besser machen!
Als dieses Problem gelöst war, musste noch eine Blechabdeckung aus Edelstahl angefertigt werden, die witterungsbeständig war. Sie dient zur Bedachung, die einen dauerhaften Schutz gewährleistet.
Da im Freien das Holz nicht so lange Bestand hat, wie beispielsweise ein Metallkreuz, wurden die Balken mit entsprechendem Holzschutz versehen, der sicher stellt, dass es nicht schon in kurzer Zeit wieder neu gemacht werden muss.
Viele Tage musste das Ehepaar Feiner opfern, um das Ensemble so zu gestalten, dass es auch für Wanderer und Grund-Anlieger ein ansehnliches Gesicht bekam. Dazu setzten die Feiners gegenüber dem Kreuz zwei senkrechte Granitsteine, die eine Holzbank tragen. Auf der könnte man sich sitzend und vielleicht auch betend dem Herrgott mit seiner Schöpfung widmen.
Heimatpfleger Josef Ederer aus Katzbach kann nur mit Bewunderung auf das Ehepaar Feiner aufschauen, die mit ihrer einmaligen Initiative großartige Arbeit für ein Kulturgut unserer Heimat vollbracht haben. Von den Kosten, die sie hatten, ganz zu schweigen. Sie haben nämlich in Eigenregie alles finanziert, ohne irgendjemanden um Unterstützung zu bitten. Einfach beispielhaft!
In Häuslarn befinden sich neben diesem Flurdenkmal noch ein ähnliches beim Anwesen Dirscherl, das seit Jahren immer gut gepflegt und mit Blumen geschmückt ist. Ein weiteres, auch ein etwa gleich großes Kreuz musste vor Jahren abgebaut werden und befindet sich im Hause Streck in Häuslarn. Dank oben beschriebener Initiativen zieren heute noch weit über dreißig solcher Flurdenkmäler die Gegend der ehemaligen Gemeinde Katzbach.
© by Josef Ederer, Katzbach 33, 93449 Geigant im April 2022