Was hat eine Geiganter Kirchenglocke mit Katzbach zu tun?
Die Barbara – Glocke in der Kirche St. Bartholomäus in Geigant
Barbara Mühlbauer, geborene Wagner aus Sinzendorf, die Schwester von Josef Mühlbauer, dem Großvater des Bock Alois (Wagner Alois). Sie spendete nach dem Tod ihres Mannes die seinerzeit größte Glocke im Geläut der alten Geiganter Kirche (Wert ca. 1000 Goldmark) – die Barbara Glocke.
Da die „Bock Bawett“ keine Kinder hatte verkaufte sie das Anwesen Bock am 31. Dezember 1889 an ihren Bruder Johann Wagner aus Schäferei und dessen Ehefrau Franziska Wagner, geborene Alt. (notariell beurkundet am 3. Januar 1890). Als der Geiganter Kirchturm für die alte Kirche im Jahr 1901 fertiggestellt war, wurde die Barbara-Glocke als größte Glocke mit noch 2 anderen kleineren Glocken auf den neuen Kirchturm gehoben, und verblieb hier bis zum zweiten Weltkrieg.
Die Landesämter für Denkmalpflege erhielten während der NS-Zeit aufgrund der Verordnung vom 15. März 1940 „Zur Durchführung des Vierjahresplanes über die Erfassung von Nichteisenmetallen“ in Verbindung mit den „Richtlinien für die geschichtliche und künstlerische Bewertung der Glocken“ den Auftrag, die Kirchenglocken des gesamten Reichsgebietes – insgesamt 75 000 Stück, zu inventarisieren.
Mit dem Kriegseintritt Amerikas im Jahre 1941 wurden erste Maßnahmen für die Sicherstellung kriegswichtiger Rohstoffe im Inneren des Deutschen Reiches angeordnet. In der „Vorläufigen Richtlinie über die Erfassung der Bronzeglocken“ wurden diese in die 4 Klassen A,B,C, und D gruppiert, „wobei die meisten Glocken in die Gruppe A zu gruppieren waren um sofort zur Einschmelzung gebracht werden zu können“.
Die B und C – Glocken wurden im wesentlichen in die Glockenlager Hamburg und Lünen bei Dortmund gebracht. Jede einzelne Glocke erhielt eine dreiteilige Kenn- und Leitzahl.
1942 wurden zwei Geiganter Glocken zum Hamburger Hafen versandt, wo sie gesammelt wurden.
Die Barbara – Glocke ist im Jahr 1942 vom Kirchturm mit einem Flaschenzug abgelassen worden. Dazu musste das Schalllochfenster unten ausgestemmt werden. Bemerkenswert ist, dass der weitaus größere Teil der abgelieferten Glocken durch die Bombenangriffe auf die großen „Glockenfriedhöfe“ z. B. in Hamburg zerstört wurde.
Der Krieg endete Anfang 1945, somit geriet die Bronze-Glocke in Vergessenheit und entging dem Einschmelzen. Einige Zeit später wurde sie wieder entdeckt und zwischen 1949 und 1954 in der Glockengießerei Johann Hahn in Landshut restauriert. Leider gibt es diese Gießerei Hahn seit über 25 Jahren nicht mehr, so dass gesicherte Daten fehlen. Die Glocken wurden aus Landshut abgeholt mit dem neuen Büssing LKW der Firma Reitmeier Beckenhöhle. Gefahren hat sie der Zwirner (Klebl) aus Geigant. Sie wurde dann wieder auf dem Kirchturm der alten Kirche in Geigant montiert.
Als die neue Kirche gebaut war wurde die Glocke dort als zweit größte Glocke in das Geläut eingefügt.
Barbara Mühlbauer spendete nicht nur diese Glocke sondern auch das Glockengestühl dazu.
Das Gestühl war aus Eichenholz gezimmert. Alois Wagner entdeckte in seinem Wald (Bockholz, oberhalb der Sandwiese) einen Baumstumpf der ungefähr 1/2 Meter lang war. Er hat sich oft gefragt warum und weshalb der da ist. Irgendwann stellte sich heraus dass dies der Baum war, der für das Gestühl gefällt wurde. Dieser Baumstumpf wurde bei Waldarbeiten entfernt.
Ein Onkel vom Bock Alois, der Pfarrer Johann Wagner, der als Kooperator z. B. in Altenthann und dann als Pfarrer u. a. in Wernberg Oberköblitz war, gab diese Informationen an die Familie Wagner, und so blieb bis heute diese Nachricht von der Barbaraglocke in Katzbach erhalten.
Bis zum 26. 2. 1997 wusste jedoch niemand mehr vom Schicksal der Barbara-Glocke. An diesem Datum feierte Alois Wagner seinen 70. Geburtstag und als Gast war u. a. der ehemalige Pfarrer Josef Fenzl aus Geigant zu Besuch. Er wusste um die Restaurierung der Glocke und die Rücklieferung auf den Geiganter Kirchturm.
Jeden Tag läutet die Barbara-Glocke im Geiganter Kirchturm mit weiteren 3 Glocken zum Gottesdienst und zu den Morgen- und Abendgebeten.
© by Josef Ederer Katzbach 33 Dez. 2004