Christl-Marie Schultes erste bayerische Pilotin wurde in Geigant geboren
Vorstellung der neuen Gedenktafel Christl-Marie Schultes am Geiganter Kirchplatz
Bürgermeister Markus Ackermann konnte am 18. 8. 2022 das Försterehepaar Iris und Peter Bart und deren Vorgänger Hans Ettrich begrüßen. Alle haben das Försterhaus bewohnt bzw. bewohnen das Geburtshaus von Frau Schultes immer noch. Ebenso anwesend war die ehemalige Seniorenbeiratsvorsitzende Frau Thea Liegl aus Ast, die zum Autor Ernst Probst verwandt ist, der zusammen mit Theo Lederer über die Fliegerin bereits im Jahr 2010 ein Buch veröffentlicht hat. Das Buch hatte sie zur Vorstellung dabei.
Die Pilotin mit ihrem Hund Muggi, der sie jahrelang begleitet hat
Ackermann erinnerte daran, dass Kreisheimatpfleger Josef Ederer der Ideengeber für dieses neue Denkmal in Geigant war. Seine ursprüngliche Idee, eine Straße in Geigant nach der Fliegerin zu benennen, wurde nicht verwirklicht, da es im Münchner Stadtteil Milbertshofen bereits einen Rad-Weg mit der Benennung „Christl-Marie-Schultes-Weg“ gibt.
Das Geiganter Forsthaus 1902, Geburtshaus von Christl-Marie Schultes
Mit Hilfe der 80 %igen Zuschüsse die aus dem Aktionsbündnis Cerchov plus zur Verfügung gestellt wurden, konnte dieses Kleinprojekt durch die Grafikerin Ingrid Balk-Lintl aus Waldmünchen entworfen und angefertigt werden.
Man mag es Zufall oder Fügung nennen, genau am gleichen Tag erschien unter dem Titel „Die Pionierinnen“ ein Artikel im Straubinger Tagblatt von Barbara Just. Sie stellt darin das Buch mit dem Titel „Ich war die Erste“ von Adelheid Schmidt-Thome vor. Es widmet sich „Ersten Frauen“ in den Bereichen Kultur, Sport, Politik und Wissenschaft aus Bayern die kaum einer kennt trotz ihrer herausragenden Leistungen. Der anwesende SV Vorstand Hubert Rückerl war ebenso überrascht über dieses Zusammentreffen, als er früh morgens die Zeitung las.
Vorstellung der INFO Tafel
In diesem Buch ist an zweiter Stelle die große Tochter von Geigant Maria Rosalia Schultes, wie sie mit Geburtsnamen eigentlich hieß, beschrieben. Einen Tag darauf beschreibt Stephanie Bucher diese erste bayerische Fliegerin in der Chamer Zeitung auf Seite 25 ausführlich. Für Geigant ein Novum, dass an fünf aufeinanderfolgenden Tagen fünf verschiedene Zeitungsberichte über Bayerns erste Pilotin, die für die damalige Zeit außergewöhnliche Taten vollbrachte, berichten.
Ehrung der Kunstflugpilotin am Flugplatz Oberwiesenfeld bei München
Josef Ederer aus Katzbach meinte: Frau Schultes ist in Geigant geboren, um die halbe Welt geflogen und wieder in Geigant „gelandet“. Vielleicht landet sie irgendwann tatsächlich einmal als Büste in der Walhalla. Eventuell trotz der „nichtsnutzigen Fliegerei“, wie ihr Vater sich seinerzeit äußerte. Die Tochter Christl-Marie war das entfant terrible der Familie.
In Anwesenheit der Tourismus-Büro-Chefin Frau Carola Rieger wurde nunmehr dieses modern gestaltete „Alleinstellungsmerkmal“ von Geigant „enthüllt“. Das Dorf kann ab jetzt mit dieser Berühmtheit werben, so, wie es andere Orte lange schon tun.
Mit dem darauf enthaltenen zeitgemäßen QR-Code kann sich jeder mit dem Handy weitere INFOS zu dieser einzigartigen bayerischen Pionierin anhören bzw. ansehen. Die Hintergrundtexte dazu hat Frau Maria-Luise Segl vom Kulturreferat des Landkreises Cham perfekt aufbereitet.
Jugendliche Besucher der Eröffnungsveranstaltung im Geiganter Feuerwehrhaus
Otto Ludwig Bauer aus Schongau, der Großneffe der Fliegerin reiste mit seiner Ehefrau Ulrike extra zu diesem Termin nach Geigant und erzählte aus dem Nähkästchen viele Anekdoten aus dem Leben seiner Großtante, die bisher niemand zu Gehör bekam. Unter anderem auch, dass sie Fallschirmspringerin war. Manche Leute bezeichneten seine Großtante als „spinnert“ im positiven Sinne. Sie war für die damalige Zeit unkonventionell und sie hatte, wie wir Bayern sagen "Schneid". Als die Flugschule 1927 in Berlin Konkurs anmeldete, wechselte die Geiganter Pilotin an eine Flugschule in Stuttgart Böblingen, wo sie für 4000 DM ihren Flugschein erwarb. Frau Schultes hatte gute Kontakte und damit Sponsoren wie den Kaufhausbesitzer Horten in München, oder den bayerischen Kronprinzen Rupprecht
Großneffe der Pionierin Herr Otto Bauer aus Schongau übergibt an Bürgermeister Markus Ackermann eine Spende
Ob die gefeierte Kunstfliegerin jemals wieder ihren Geburtsort Geigant besucht hat, ist leider unbekannt. Familie Bauer übergab an Herrn Bürgermeister für diese moderne Gedenktafel eine Spende.
Zu Ehren der berühmten Geiganterin spielte die Blaskapelle „da Blechschon“. Extra dafür einstudiert wurde dazu der bekannte Fliegermarsch vom österreichischen Komponisten Hermann Dostal aus dem Jahre 1912.
Als Anton Preis aus Waldmünchen, seines Zeichens Silex-Sammler bzw. Steinzeitforscher im Bereich des Schwarzachtales die Zeitungsberichte las, fiel ihm die Postkarte an seine Großmutter Anni Malterer aus dem Jahr 1929 wieder ein. Diese gab er der Chamer Zeitung für einen weiteren Artikel. Damit erfuhr die Öffentlichkeit mit einem Original-Handschrift-Zeugnis der bayerischen Fliegerin Schultes eine weitere Bereicherung.
© by Josef Ederer, Katzbach 33, 93449 Geigant im August 2022