Neuer Kreisheimatpfleger kommt aus Katzbach

khpfLandrat und Bezirkstagspräsident Franz Löffler bestellt den Heimat- und Familienforscher Josef Ederer aus Katzbach zum neuen Kreisheimatpfleger.

Josef Ederers Heimatliebe hoch zwei.


Kreisarchivpfleger wurde zum Kreisheimatpfleger für Waldmünchen ernannt. Eine Aufgabe, die der Landrat sehr hoch einschätzt.

Ein großer Moment für Josef Ederer: Landrat Franz Löffler ernennt den Katzbacher zum Kreisheimatpfleger für den Altlandkreis Waldmünchen. Kreisarchivpfleger ist der 61-Jährige schon seit drei Jahren.


Für Josef Ederer war eine ganz einfache Erklärung, warum er das Amt des Kreisheimatpflegers übernommen hat. „Ich möchte etwas für meine Heimat und die Region tun“, sagte der 61-Jährige, nachdem ihm Landrat Franz Löffler Ernennungsurkunde und Dienstausweis überreicht hatte.


Dabei engagiert sich der Katzbacher schon über die maßen, wie Landrat Franz Löffler bei der Bestellung des 61-Jährigen unterstrich. Seit November 2015 fungiert er als ehrenamtlicher Archivpfleger für den Altlandkreis Waldmünchen. „Mehr geht nicht“, lobte Löffler anerkennend, der Ederer noch vor der Bestellung als wertvollen Kreisheimatpfleger bezeichnete. Er attestierte ihm, sich über Jahrzehnte hindurch durch vielfältiges Engagement und aufwendige Heimatforschung ausgezeichnet zu haben.


Unerschöpfliches Arbeitsgebiet
Heimat sei in der heutigen Zeit ein Gut, das man nicht hoch genug schätzen könne, strich Löffler heraus. Wenn man sich dies vor Augen halte, könne man den Wert der Aufgabe ermessen, der sich Josef Ederer stelle. Es gehe dabei um nichts Geringeres als geschaffene Werte zu bewahren und zu pflegen sowie Neues zu gestalten. Das Arbeitsgebiet sei „unerschöpflich“, reiche es doch von Stellungnahme als Träger öffentlicher Belange bis zu Beratungen und Einschätzungen bei der Denkmalpflege. „Wer sich da heranwagt, braucht schon Substanz“, meinte der Landrat. Den Heimatgedanken weiterzutragen sei „so unendlich wichtig“.


Kurz habe er schon überlegt, erzählt Josef Ederer, als die entsprechende Anfrage aus dem Landratsamt kam, denn er selbst hatte sich als Nachfolger des im September 2018 verstorbenen Hans Peter Wagner nicht auf der Rechnung. Letztlich ausschlaggebend waren neben seiner Motivation, „a bisserl was für die Heimat zu tun“ auch die positiven Erfahrungen, die er als Kreisarchivpfleger, aber auch mit verschiedenen heimatkundlichen Aktionen in den vergangenen Jahren gemacht hat.


Das Interesse bei den Jungen ist da
„Wenn man Heimatforschung den Leuten näherbringt, merken die: Holla, das ist es ja wert, dass man sich damit beschäftigt.“ Erst kürzlich hatte er zu einer geschichtlichen Führung eingeladen, statt der erwarteten fünf kamen rund 25, überwiegend junge Leute – und die hörten Stunden lang interessiert zu. „Das war ein Schlüsselerlebnis“, freut sich der 61-Jährige.


Dann sind da noch die Lehrkräfte der Grundschulen Geigant und Waldmünchen, die sich bei ihm erkundigen, was sich für den Heimatkundeunterricht anbiete. Was folgt, sind meist bereichernde Aktionen, auch ein Ansporn, warum man weitermacht. „Die Mikrogeschichte erklärt den Kindern woanders keiner mehr“, lässt Ederer durchblicken, dass er dieses Feld in Zukunft verstärkt beackern wird.


Ein wenig erleichtert wurde ihm die Zusage, weil er noch während der Amtszeit als Kreisheimatpfleger – die Bestellung erfolgt auf fünf Jahre – in Rente gehen wird. Denn noch etwas hat er in den vergangenen Jahren erfahren: „Heimatforschung wird immer spannender, je mehr man damit zu tun hat.“


Erfolgserlebnisse hat der Katzbacher aber auch als Archivpfleger. „Da geht was“, ist sein Eindruck aus der überwiegenden Mehrzahl der zwölf Gemeinden, die er betreut, sieben davon im Altlandkreis Roding. „Es freut mich, wenn was unternommen wird“, sagt er und hofft, dass ihm mit seinem neuen Amt Ähnliches widerfahre.


Es sind große Fußstapfen, in die der 61-Jährige tritt, „es ist unmöglich, die auch nur annähernd auszufüllen“, sagt Josef Ederer über seinen Vorgänger Hans Peter Wagner. Auch Franz Löffler und Bezirksheimatpfleger Dr. Tobias Appl nutzten die Feierstunde im Landratsamt, um auf die unglaublichen Verdienste Wagners hinzuweisen.


Appl unterstrich zudem, dass es engagierte Menschen brauche, die die nicht leichte Aufgabe eines Kreisheimatpflegers auszuüben – im Landkreis gibt es jeweils einen für die Altlandkreise Cham, Kötzting, Roding und Waldmünchen. Heimat sei nichts Angestaubtes, nichts Altbackenes, wollte er Mut zur Auseinandersetzung machen.


Gast aus dem Staatsarchiv
Zur Ernennung von Josef Ederer waren mit Hans Wrba (Cham), Richard Urban (Roding) und Hubert Sperl (Kötzting) alle Kreisheimatpfleger gekommen. Die Archivpfleger waren mit Josef Ederer, Werner Perlinger und Karl Heinz Lautenschlager ebenso vollständig vertreten – auch, weil Letzterer nach 46 Jahren im Dienst für weitere fünf Jahre bestellt wurde. Archive würden oft unterschätzt, nutzte Landrat Franz Löffler die Gelegenheit für eine wichtige Klarstellung.


Dr. Rita Maria Sagstetter vom Staatsarchiv Amberg, die die Wiederbestellung vornahm, unterstrich die enge Verzahnung von Archiv- und Heimatpflege. Das sollte im Fall des „Neuen“ ab sofort ganz einfach sein: „Der Herr Ederer kann sich ja dann mit sich selber austauschen“, meinte sie schmunzelnd.


Vier Männer hatten das Ehrenamt für den Altlandkreis Waldmünchen vor Josef Ederer inne. Vor 1973 bis 1976 Dietmar Görgner aus Rötz, ihm folgte Hans Peter Wagner von 1977 bis 1984. 25 Jahre engagierte sich daraufhin Meinrad Gruber aus Waldmünchen, ehe sich erneut Hans Peter Wagner bereiterklärte, die Verantwortung für die Kreisheimatpflege zu übernehmen. Wagner starb im September 2018.


Josef Ederer (61) kennt seine Heimat wie seine Westentasche. Seit seiner Jugend betreibt der gelernte Kaufmann Heimat- und Familienforschung. Unter anderem hat er sich geschichtlich intensiv mit seinem Heimatort Katzbach auseinandergesetzt. Als Autor zahlreicher Beiträge hat er sich ebenso einen Namen gemacht wie in den vergangenen drei Jahren als Archivpfleger.


Text mit freundlicher Genehmigung aus der Bayerwald Echo vom 21. 11. 2018 verfasst von Petra Schoplocher Fotos: Fritz Schuhbauer, Landratsamt Cham.

© by Josef Ederer Katzbach 33, November 2018