Neue Hofkapelle in Kühnried

Neuer moderner Kühnrieder Dorf-Mittelpunkt

Hofkapelle der Familie Zisler nach vier Jahren Bauzeit vollendet

Wie kam es zu dieser überaus sehenswerten modernen Familienkapelle? Während einer seiner Fußwallfahrten nach Altötting, gelobte Stefan Zisler, wenn sein drittes Kind gesund zur Welt kommt, baut die Familie ein kleines Gotteshaus. Aber eigentlich hatten seine Frau Sylvia und er bereits beim Eintritt in die Selbständigkeit die Idee zu diesem Neubau. Durch die schnelle Vergrößerung ihres Unternehmens verzögerte sich jedoch die Umsetzung um einige Zeit. Töchterchen Marie kam 2021 zur Welt und sofort danach begannen die konkreten Planungen und die Baumaßnahmen. Weil, wie der Hausherr meint, seine Frau Sylvia und Er im Leben „immer brutal viel Glück“ gehabt haben. Nicht wie ursprünglich angedacht als gemauerte, sondern als mit Schindeln verkleidete Zimmerer- bzw. Holzbauweise sollte dieses Kleinod entstehen.

Die etwas ältere Tochter Hannah meinte dazu, für sie sei es der schönste Ort, denn wenn die Sonne durch das farbenfrohe Glasband scheint, erinnert sie sich jedes Mal daran, dass sie selber diese bleiverglaste Glaskunst aussuchen durfte. Zisler meinte, dass ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer das Kirchlein sicher nicht in dieser Art und Bauweise zustande gekommen wäre. Die aus massiver Eiche gefertigten Sitzbänke und ebenso der massive Eiche-Altar laden die Besucher ein, sich hier nicht nur auszuruhen, sondern auch in die Schönheit der Kapelle, die schöne Landschaft und vielleicht auch ins Gebet zu versenken.

Das vergoldete 1,50 Meter hohe Edelstahlkreuz auf dem Kupferdach des mit Lärche-Schindeln verkleideten quadratischen Turms begleitet die vorbeigehenden Wanderer auf dem Panduren-Steig, der direkt an der Kapelle vorbeiführt. Als Krönung wurde der hölzerne Turm zum Ende der Bauzeit im November des letzten Jahres errichtet.

Die Familie Zisler hat von der Diözese Bistum Regensburg eine Engelsfigur als Leihgabe erhalten, die künftig den Innenraum zieren wird, ebenso einen entsprechenden Weihwasserkessel.  Als besonderes I-Tüpfelchen bezeichnet Herr Zisler die 50 kg schwere Bronzeglocke, die in der Glockengießerei Perner in Passau angefertigt wurde. Mit einem elektronischen Läutwerk versehen erklingt die Glocke für das Angelus-Gebet dreimal täglich und ist für das kleine Dorf Kühnried auch als Sterbeglöcklein angedacht.

Mit dieser neuen Kühnrieder Glocke schließt sich ein Kreis: Frau Barbara Preißer, vulgo Weber Betti ist im Juni 2019 verstorben. Ihr altes, kleines, vielleicht 1 kg schwere Sterbeglöckchen war bis in die 50er-Jahre des letzten Jahrhunderts auf ihrem „Weber-Anwesen“ in einem kleinen Glockentürmchen auf dem Hausdach untergebracht. Das Haus ist inzwischen abgegangen. Die Geschichte des alten Glöckleins liegt weitgehend im Dunkeln. Überliefert ist, dass es von der Kühnrieder „Dorfgmain“ vor ca. 155 Jahren angeschafft wurde.

Das uralte Glöckchen samt wurmstichigen Glockenstuhl, befindet sich in Verwahrung der Familie Zisler und hat vielleicht auch mit dazu beigetragen, die Tradition des Gebetläutens in Kühnried wieder aufleben zu lassen. In der Altgemeinde Katzbach befinden sich nunmehr insgesamt fünf Privatkapellen, davon zwei in Kühnried, die anderen in Eschlmais, oberer Roßhof und Katzbach. Die Hof-Kapelle steht für jedermann offen. Zum Innehalten, zum Gebet und nicht zuletzt zum wunderschönen Fernblick über den Altar hinweg zum Bleschenberg, zum Schwarzwirberg, in die Oberpfalz. Sogar ein Marmor-Heizkörper lädt ein, auch im Winter dort zu verweilen.

© by Josef Ederer, Katzbach 33, 93449 Geigant im Jan. 2025