Die Schlacht bei Hiltersried im Jahr 1433

Die Hussitenschlacht im Jahr 1433 bei Hiltersried. 

Herr Peter Pauly aus Neunburg vorm Wald hielt am 12.Oktober 2023 in der Waldmünchner Stadtwerkstatt über die Schlacht bei Hiltersried einen äußerst lehrreichen Vortrag. Als akribischer Geschichtsforscher und Autor verfasste er für unsere Heimat seine Rechercheergebnisse über diese historische Schlacht. [1]

Vorbemerkungen

Vorab ist auf die mit mittelalterlichen Themen und Fragestellungen verbundenen Schwierigkeiten hinzuweisen. Zahlenangaben damals sind selten historisch genau; sie waren eher literarische oder tendenziöse Angaben als historisch genaue. Manche Gründe führten zu diesen Ungenauigkeiten. Ein Beispiel: Die Hilfe der Himmlischen bei einer Schlacht und der eigene Sieg waren umso bewundernswerter, je größer die Zahl der Gegner und je geringer die der eigenen Kräfte waren, also wurde „korrigiert“. Ein weiteres Beispiel: Bereits damals wurde die Anzahl abgestellter Söldner erhöht, um mehr Einnahmen zu generieren. Auch noch heute in der Literatur zu findende Angaben über sich feindlich gegenüberstehende Heere in Stärken von je mehr als 100.000 Kriegern sind gedankenlos: solch ein Heer konnte selbst bei gnadenloser Ausplünderung der Bevölkerung nicht unterhalten werden.

Mittelalterliche Schlachten sind in der Regel kaum zu rekonstruieren. Beispiele: 1322 fand die Schlacht bei Mühldorf statt, immerhin ging es um die Frage, wer König des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation wird. Vom Verlauf der Schlacht gibt es nur Anekdotenhaftes[2]; lange war sogar ihr Ort umstritten, bis ein Laienforscher nach jahrelanger Suche mit Metalldetektor wenigstens diesen sicher bestimmen konnte.

Im Jahr 1410 schlug bei Tannenberg ein polnisch-litauisches Heer das Heer des Deutschen Ordens, mit der Niederlage wurde immerhin der Untergang des Ordensstaates eingeleitet; wir kennen hier zwar den Schlachtort, jedoch sind sich die Historiker über den Verlauf der Kämpfe uneinig.

Woher wissen wir von der Schlacht bei Hiltersried?

Die älteste Nachricht über die Schlacht bei Hiltersried haben wir von einem Schlachtteilnehmer, Ott Ostmann aus Nabburg. Er wurde im Kampf verwundet und konnte, bevor er an den Folgen seiner Verletzung starb, das Gedicht „Vom Hussenkrieg ein Gesang“ schreiben, das in einer Abschrift erhalten ist.[3] Der Inhalt des Gedichtes erschließt sich dem Leser oder Zuhörer nicht sofort, es ist nicht nachträglich geschrieben oder geglättet worden, was auf seine Echtheit schließen lässt.

Die nächste Auskunft gibt der sogenannte Gedächtniszettel. Der Landesfürst, der Wittelsbacher Pfalzgraf Johann, stiftete vermutlich schon 1434 - im Jahr nach den Ereignissen - einen Jahrtag zur Erinnerung an die Schlacht. „Hat der fürst ein gedechtnuß gemacht.“ Unter anderem wurden die vorzunehmenden Rituale, die Namen der bürgerlichen Gefallenen, die der Männer, die später an ihren Wunden starben, und die Namen einiger adliger Schlachtteilnehmer, auf diesem Gedächtniszettel festgehalten.[4] Diese Aufzeichnungen wurden später aktualisiert. Die letzten stammen aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Überliefert sind sie in Abschrift in einer Gerichtsakte von 1562.

 

 Abb.1 Kupferstich Die große Schlacht

Einer der ersten in Deutschland hergestellten Kupferstiche stammt aus Regensburg - vermutlich aus dem Jahr 1435 (siehe Abb. 1). Der Titel des Bildes lautet „Die Große Schlacht“[5]. Es stellt in Art der fortlaufenden Ereignisse die Schlacht bei Hiltersried dar. Am Erstaunlichsten an der Darstellung ist, dass der Krieg nicht verherrlicht, sondern grausam gezeigt wird: Köter fressen an Gefallenen, Leichen werden gefleddert. Mindestens ein Exemplar des Bildes existiert noch im Louvre in Paris in der Collection Rothschild.

Mit Genehmigung des Landesamtes für Denkmalpflege wurde bis Spatentiefe bei Hiltersried geforscht. Die gefundenen Artefakte (Abb. 2) befinden sich im Schwarzachtaler Heimatmuseum in Neunburg vorm Wald.[6]

                                                                                           Abb.2 Funde vom Schlachtfeld

Kirche im Mittelalter

Bevor wir näher auf die Schlacht bei Hiltersried als Folge militärischer Auseinandersetzungen unterschiedlicher religiöser Auffassungen eingehen, müssen wir uns zunächst notwendigerweise mit der Rolle der Kirche im Mittelalter befassen.[7] Unbestritten hat die Kirche Herausragendes geleistet. (Abb. 3 – 5). Rodungen im frühen Mittelalter führten zu großartigen Klostergründungen, die oft Ansiedlungen nach sich zogen. Der Stadtnamen „Waldmünchen“ ist ein beredtes Beispiel. Im Jahr 1298 heißt es: „...in Monaco iuxta saltum Bohemorum“, d.h. beim Wald der Böhmen. Bei „München vor Pehmaer wald“ (1310) enthält der Ortsname das mittelhochdeutsche Wort munich = Mönch und bezeichnet eine geistliche Niederlassung. Die latinisierte Form beruht auf lateinisch monachus bzw. italienisch monaco „Mönch“[8]. Die Kirche sorgte sich um Arme und Kranke. Die heute angeblich so moderne Babyklappe ist eine Einführung der Kirchen und Klöster der alten Zeit. Und die Kirche gab den Menschen Sinn und Halt.

 

Abb.3 Mönche roden einen Wald und gründen ein Kloster

                                                                                            Abb.4 Armenfürsorge der Kirche

Aber auch das Gegenteil war der Fall. Die Kirche, der zum Beispiel in Böhmen um das Jahr 1400 etwa ein Drittel des Grundbesitzes gehörte, vernachlässigte ihre seelsorgerischen Aufgaben und kümmerte sich mehr um weltliche Fragen, um ihre Pfründe und die Versorgung des Klerus als um ihre seelsorgerischen Aufgaben. Es gab zeitweise drei Päpste, die ihre jeweiligen Widersacher und deren Anhänger exkommunizierten, so dass letztlich die gesamte Christenheit exkommuniziert war. In der Kirche gab es Strömungen, einen unter der Schuttmasse von Worten, Talaren, Bildern und Äußerungen der etablierten Kirche bis zur Unkenntlichkeit entstellten Jesus Christus wieder neu zu beleben. Der Ruf nach Reformen wurde immer lauter, und diese Reformbestrebungen wurden der stärkste Antrieb der hussitischen Revolution.

                                                                                                                 Abb.5 Die Kirche gab Sinn, Halt und Trost

Hussitische Bewegung

Sie hat ihren Namen von Jan Hus, der 1415 auf dem Konzil von Konstanz als Ketzer verbrannt wurde (Abb. 6). Die hussitische Revolution hatte aber mehrere - nicht nur religiöse - Ursachen. In den Städten Böhmens hatte sich zum Beginn des 15. Jahrhunderts eine neue tschechische „Mittelschicht" von Handwerkern und Händlern gebildet. Sie konnten in den engen Städten keine neuen Häuser bauen, aber nur Hausbesitzer hatten Bürgerrechte; diese neue Mittelschicht, nicht ohne Besitz, strebte nach „politischen Rechten", nach „Mitbestimmung". Hier führte die Vormachtstellung der Deutschen in den Städten zur Unzufriedenheit.

                                                                                          Abb.6 Jan Hus wird als Ketzer verbrannt Abb.7 Gegensätze bei den Hussiten

Die böhmischen Könige aus dem Hause Luxemburg unterstützten zunächst Reformen, insbesondere auf kirchlichem Gebiet. Als aber Jan Hus begann, die feudale Ordnung anzuzweifeln und sich auch in der Ablassfrage gegen König und Kirche zu wenden, ließ König Wenzel IV. ihn fallen.

Zunächst wurden die Auseinandersetzungen mit Wort, Schrift und Kirchenstrafen geführt. Die Fronten verschärften sich. „Massendemonstrationen" in Form von Bergwallfahrten fanden statt. Am 30.Juli 1419 stürzten Anhänger des Jan Hus die vom König neu eingesetzten Ratsherren aus dem Fenster des Rathauses der Prager Neustadt. König Wenzel IV. starb kurz darauf. Jetzt wendete sich der Hass der Hussiten offen gegen Sigismund, den neuen König, der Bruder Wenzels, als er, der Luxemburger, sein böhmisches Erbe antreten wollte. Dieser Erste Prager Fenstersturz gilt manchem Autor als Beginn der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Reich und Kirche mit den Hussiten. František Šmahel, ein renommierter Historiker, der über die hussitische Revolution forscht, legt in seinem Werk den Anfang der militärischen Aktionen auf das Jahr darauf. Er schreibt, dass die umfassende Mobilisierung der bewaffneten Kräfte „zu Beginn der Revolution im Mai 1420 annähernd 5.000 Mann nach Prag führte“.[9]

Die Hussiten bildeten keinen „ideologischen Einheitsblock", sie waren untereinander in viele Richtungen gespalten, nur der gemeinsame Feind hielt sie zusammen. Dies hindert sie jedoch nicht daran, sich gegenseitig zu bekämpfen. Für die Folgen der Schlacht von Hiltersried sind diese Gegensätze von Bedeutung, deshalb sollen die beiden Hauptströmungen der Hussiten, die Radikalen - dort hauptsächlich die Taboriten - und die gemäßigten Utraquisten, kurz dargestellt werden. (Abb. 7) Die Radikalen lehnen das Priestertum, die Amtskirche und den Papst ab; man glaubt an die in der Apokalypse angekündigte nun bevorstehende Ankunft Christi, Gottesdienste sind schlicht und einfach - „urchristlich" wie man glaubt. Die Utraquisten hingegen erstreben zwar die Unabhängigkeit von Rom, wollen aber auf eine Episkopalordnung nicht verzichten. Die Radikalen sind zunächst „republikanisch", denn Christus, der König, wird bald im tausendjährigen Reich regieren. Das endzeitliche Gottesreich muss dennoch mit dem Schwert errichtet werden. Die Gemäßigten wollen das weltliche Königtum beibehalten, aber eine neue Dynastie wählen, die sie von den Luxemburgern und den Deutschen unabhängig macht. Die Taboriten erstreben die Gleichheit aller Menschen; eine radikale Bodenreform soll stattfinden, in der „heiligen“ Stadt Tabor finden sich sogar Züge des späteren Kommunismus; „Volksgerichte" sprechen über Verbrecher und sogar über Sünder Urteil. Die Gemäßigten wollen zwar den geistlichen Stand abschaffen, nicht aber die Stände, den Kirchenbesitz will der Adel übernehmen. Händler und Handwerker bilden eine neue Schicht; diese neustädtische tschechische Mittelschicht nimmt die Stellung der Deutschen ein und übernimmt dessen Häuser, während bei den radikalen Taboriten auch Deutsche willkommen sind. Die hier grob geschilderten Vergleiche zwischen den hussitischen Strömungen vereinfacht und schematisiert komplexe und verworrene Vorgänge.[10] Soviel wird aber deutlich: Die Radikalen und die Gemäßigten sind wie Feuer und Wasser, und der Bruderkrieg der Hussiten untereinander ist unabwendbar. Zunächst erarbeitete man einen Minimalkatalog an gemeinsamen Vorstellungen (Vier Prager Artikel, 1420). Aber was ist von einer Gemeinsamkeit zu halten, die sich zwar über die Forderung nach dem Laienkelch einig ist, die aber viel tiefgreifendere Frage, ob in dem Kelch das Blut Christi oder Wein zur Erinnerung an jenen Jesus gespendet wird, nicht beantwortet?

Abb. 7

Kampfweisen

Feldzüge und Kampfweise der Hussiten

Die Hussiten führten also Krieg an verschiedenen Fronten; sie kämpfen gegen die Könige aus dem Haus Luxemburg sowie seit 1420 gegen die Heer- und Kreuzzüge aus dem Reich. Die hussitische Revolution bringt den Bürgerkrieg zwischen Katholiken und Hussiten mit sich, aber auch zwischen den einzelnen revolutionären Strömungen.

Eine besondere Sachlage ergibt sich jedoch für den oberpfälzischen und niederbayerischen Grenzbereich zu Böhmen. Neben der Maßnahme der Kreuzzüge wurde für die Demütigung und Unterwerfung der ´Ketzer` und ´Häretiker` der ´tägliche Krieg` unter der Bezeichnung ´nam und prandt` (d.h. nehmen und brennen) an der Grenze eingeführt. Durch ihn sollten dem Gegner unter Einsatz der vorhandenen eigenen militärischen Struktur so viel Schaden wie möglich beigefügt werden (Plündern, Brandschatzen, Niederbrennen von Feldern, Terrorisierung der Bevölkerung bis hin zu Todschlag und Mord). Diese Art der Kriegführung ging vor allem zu Lasten der kleinen Leute auf der böhmischen Seite. Wenngleich der tägliche Krieg von Reichsseite erst 1322 ´amtlich` verfügt worden war, wurde er im Ansatz schon 1421 praktiziert. Es darf daher nicht verwundern, dass die hussitischen Nachbarn aus Vergeltung und wirtschaftlicher Notlage heraus ihrerseits in die Oberpfalz und Niederbayern einfielen.[11] Täglicher Krieg bedeutete auf oberpfälzer und niederbayerischer Seite aber auch ständige Abwehr der hussitischen Einfälle. „Hin- und herschlag`n, so geht`s halt zu in der Welt. Wer hat etz Schuld? Kannst as du sag`n? I kann`s net!” Worte des Tristram Zenger in der ursprünglichen Rohfassung des Stückes „Vom Hussenkrieg“[12] (s.u.!).

Die Hussiten tragen den Krieg nach außen. Im Jahr 1418 sollen sie Schwarzhofen[13] niedergebrannt haben, eine Tatsache, die aber auch bezweifelt wird: „Über diesen Vorfall fehlt jedoch ein gesicherter Nachweis. [...] Es ist wenig überzeugend, dass bereits im Jahr 1418 die Hussiten in der `Pfalz´ operierten, weil die innerböhmische Auseinandersetzung noch nicht so weit eskaliert war und der offene Aufstand erst 1419 ausbrach.“[14]  Im Jahr 1427 brannten die Hussiten das Kloster Schwarzhofen, „dessen Nonnen sich in das Hl.-Kreuz-Kloster nach Regensburg geflüchtet hatten...nieder.“[15]. Im Jahr darauf wurde der Ort Schwarzhofen geplündert. Weiterhin: „Anlässlich eines um das mütterliche Erbe gegen die niederbayerischen Herzöge geführten Streites führte Tristram Zenger[16] auf Schneeberg die Hussiten nach Falkenfels, das sie am 25. Oktober 1425 plünderten. Hierauf griffen sie Waldmünchen an, aber Herzog Otto von Mosbach, der jüngste Bruder des Herzog Johann, der in Waldmünchen kommandierte, trieb sie, nachdem sie dreimal zu stürmen versucht hatten, über die Grenze zurück.“[17] Am 12. März 1426 greifen sie Waldmünchen erneut an, werden aber „von dem Pfleger Hintschick [Hindschi] Pflug abgewiesen.“[18] 1428 soll in der Stadt geplündert worden sein, was als unsicher gilt. 1430[19] und 1431 verteidigt sich Waldmünchen erfolgreich. Die Hussiten sollen dann in Jahr 1434 Waldmünchen durch Untergraben der Stadtmauer eingenommen und verwüstet haben[20]. Aber: „Es konnte keine Urkunde in Erfahrung gebracht werden, in der der Einfall erwähnt wird.“ Und: „Die wiedergegebene Belagerungstechnik - untergraben der Stadtmauer - war den Hussiten fremd.“[21]

Die hier geschilderten eher begrenzten Unternehmungen sind zu unterscheiden von den „Herrlichen Kriegsfahrten“ des aus mehreren Kontingenten aufgestellten hussitischen Feldheeres. Dessen Feldzüge, deren Ziele zwischen Ostsee und Ungarn liegen, haben mehrere Gründe. Erstens will man mit dem Schwert missionieren. Die Stadt Bamberg zum Beispiel fordert man im Jahr 1430 auf, den „evangelischen“ Glauben anzunehmen, wenn dies abgelehnt wird, kann Bamberg wählen zwischen Niederbrennen der Stadt oder Freikauf mit Geld. Andere Gründe für die Feldzüge: der Gegner soll in dessen Land geschlagen werden. Weiterhin erhofft man - wie später die französischen Jakobiner - die „Internationalisierung" der Ideen, auch Städte im Reich oder in anderen Ländern sollen sich gegen Kirche und Fürsten erheben. Dieser Aspekt ist nicht abwegig, selbst deutsche Fürsten wittern Gefahr, so lässt der Pfalzgraf Ludwig III. in einem widerrechtlichen Schnellverfahren den deutschen Hussiten Johannes Drändorf verurteilen und verbrennen, offensichtlich weil der Fürst den böhmischen Einfluss fürchtet. Ein weiterer Grund für die Kriegszüge nach draußen ist das Fouragieren, Verpflegung für bestimmte einzelne Unternehmen sicherstellen, denn in Böhmen herrschen durch die Verwüstungen des Krieges Versorgungsschwierigkeiten.


Der Hauptgrund für die „Herrlichen Kriegsfahrten“ liegt aber darin, dass in einer Agrargesellschaft Feldheere sich nur durch dauernde Bewegung ernähren können. „Eine Armee musste [...] aus rein logistischen Gründen mobil sein. Sie musste sich von Plünderungsgebiet zu Plünderungsgebiet bewegen [....] Auch musste sie vermeiden, zweimal durch dasselbe Gebiet zu ziehen [...]“[22]. Ein Heereskontingent von 5000 Mann benötigte am Tag etwa 7,5 t Nahrung – Fleisch und Brot, dazu Wasser, Bier und Wein. Für 5000 Pferde mussten 2,3 t Futter veranschlagt werden. Der Vergleich mit dem „Zug der Zehntausend“ [23] in der Antike drängt sich auf: 401 v.Chr. musste sich ein griechisches Söldnerheer, nachdem sein Geldgeber in der Schlacht von Kunaxa gefallen war, aus dem Gebiet um Babylon zurück in die Heimat durchschlagen, und es blieb den Griechen in fremden Landen nur übrig, dies mit Raub und Plünderungen zu tun.


Man findet in der Bewertung der Beutezüge der Hussiten bei heutigen Tschechen gelegentlich Bedauern über den Verrat an den hehren Ideen der Reformer; nur anders konnte eben eine Armee zu jener Zeit nicht existieren, darüber hinaus gehörten Brennen und Sengen allgemein zum mittelalterlichen Kriegsgebrauch. Die „Ritterlichkeit war natürlich ein Ideal, eine ethische Norm, kein Abbild der Realität.“[24] Es war besser, dem Gegner die Dörfer abzubrennen und die wehrlosen Bauern zu erschlagen, als sich auf einen Kampf einzulassen, der Rüstung, Pferd oder gar Leben kosten konnte.

Die Hussiten besiegten die Reichs- und Kreuzzugsheere oder ließen deren Wirkung verpuffen. So zogen sich die Kriege bis1433 hin. Auf dem Konzil von Basel (1431-1449) wollte man das Problem der Ketzer erneut angehen. Die Hussiten belagerten ab Mitte Juli 1433 die kaisertreue, katholische Stadt Pilsen, um Druck auf die Konzils-Väter auszuüben. „Im Falle des neuerlichen Scheiterns der Verhandlungen drohten die Hussiten mit der Unterwerfung der Stadt Pilsen, des letzten katholischen Bollwerks in ihrem Lande."[25] Der Beutezug der Hussiten in die Nachbarterritorien war abzusehen. Am 16. September 1433 schickte der Anführer der Belagerungsarmee vor Pilsen eine Truppenabteilung in die Oberpfalz, dieser Anführer war der Nachfolger Žižkas und sein Zögling, er hieß Prokop, man nannte ihn auch „magnus“ oder „rasus“ (der Große oder wegen seiner ehemaligen Tonsur der Kahle, denn Prokop war ehedem Priester gewesen).

Die Wagenburg

Abb.8 Jan Žižka

Nach allem, was wir von ihm wissen, muss Jan Žižka (1360-1424) unter die genialen Feldherren der Geschichte eingeordnet werden (Abb. 8). Er wollte keine Imperien gründen, eroberte keine Reiche, seine Genialität bestand darin, die hussitische Revolution mit an Waffen ungeübten Männern gegen professionelle Krieger zu behaupten. Den Mangel, das Fehlen von schwerbewaffneten „Eisenmännern", wandelte er um in ein Instrument des Sieges. Auf seiner Seite kämpften wenige Adlige, aber neben Bürgern viele Bauern, die mit Dreschflegeln sowie mit Sensen umgehen konnten und die Pferdekarren zu lenken vermochten. Er war es, der die Wagenburg als Kampwaffensystem einsetzte.

Es gab einfache Handfeuerwaffen, plumpe Büchsen, Vorderlader auf ein Holzstück montiert. Daneben waren erste Hinterlader erfunden worden, sie machten das Laden der Waffe von vorne, also mit dem Rücken zum Feind, überflüssig (Abb. 9). Die Bolzen aus einer Armbrust konnten bei günstiger Entfernung und günstigem Auftreffwinkel einen Ritter in seine Rüstung nageln (Abb. 10). Ansonsten waren die Krieger zu Fuß nicht anders bewaffnet als ihre Gegner, nur der mit Nägeln verstärkte Dreschflegel (Drischl) wurde bei den Hussiten eingesetzt

Abb. 9

Abb.10 Armbrustmodelle

Abb.11 Bewaffnung der Hussiten

Aus Karren gebildete Wagenburgen nutzte man schon vor der hussitischen Revolution, meist stellte man diese Wagenburgen hinter den mittelalterlichen Heeren als Fliehburgen im Fall einer verlorenen Schlacht oder als Platz für die „Nichtkombattanten" auf. Die Hussiten verstärkten ihre Karren an den Seiten mit dicken Holzbohlen. „Von der Oberkante des Innenbordes bis zu den Naben-Köpfen des Rades verlief ein Kantholz, das als Auflage für die dadurch in Schräglage befindliche Schutzwand diente. Im Querschnitt gesehen bildeten Bordwand und Schutzwand also ein auf den Kopf gestelltes V, d.h. einen nahezu optimalen Schutz gegen alle Arten von direkt aufprallenden Geschossen“[26]. (Abb. 12).

Abb.12 Kampfwagen der Hussiten

                                                                                                     Abb.13 Marsch eines hussitischen Heeresverbandes

War der Reiter erfolgreich, weil er auf einer höheren Ebene saß als der Kämpfer zu Fuß, so war der Hussit dem Reiter überlegen, weil ihm der Standort auf dem Wagen auch eine höhere Ebene verschaffte. Dazu verhalf ihm eine Voraussetzung, die man meist übersieht: Pferde waren im späten Mittelalter kleinwüchsiger als heutige hochgezüchtete, sie waren nicht größer als Isländer Pferde. Aus den solchermaßen genutzten Karren bauten die Hussiten auf Anhöhen oder in Anlehnung an Gelände Hindernisse rechteckige oder ovale Wagenburgen; wenn

Abb.14 Marsch eines hussitischen Heeresverbandes

Abb.15 Aufmarsch zur Wagenburg

Abb. 16 Schließen der Wagenburg

möglich, zogen sie mehrere Mauerringe, insgesamt höchstens vier. Eingänge wurden meist an den schmalen Seiten gelassen. Die Tore und die Lücken zwischen den Wagen schützten sie mit Setzschilden. Das Gelände vor den „Wagenwällen" verstärkten die Verteidiger mit Gräben, Balken, spitzen Pflöcken oder Stolperhindernissen. Ähnlich wie noch im II. Weltkrieg bei der Artillerie das Instellung-Gehen einen großen Schwächemoment darstellte, war das Auffahren zur Wagenburg und das Herstellen der Verteidigungsbereitschaft der schwächste Moment des Systems Wagenburg. Wir werden das bei Hiltersried sehen.
  

Die Länge einer Kolonne mit Kampfkarren konnte mehrere Kilometer betragen. Sie quälte sich durch das Gelände auf unbefestigten Wegen (Abb. 13). Das Auffahren musste gut organisiert sein. Die Karren, hinter denen sich die folgenden Wagen beim Zusammenfahren zur Wagenburg schnell einzureihen hatten, waren mit Positionsfahnen gekennzeichnet. Erst mussten die Schmalseiten auffahren, dann die Längsseiten (Abb. 14 - 16). Nach dem Auffahren, dem Ausspannen und dem Schließen der Lücken wurden die Geschütze auf die dem Feind zugewandte Seite gebracht. Diese Kammergeschütze erlaubten, wie oben geschildert, das Bedienen der Waffen auf den Fahrzeugen ohne vor die Karren treten zu müssen. Innerhalb der Wagenburg hielten sich an den Toren die Reserve zu Fuß und in der Mitte die Reiterei auf (Abb. 17). Die Hussiten erwarteten ihre Gegner, ließen sie durch die Geländehindernisse langsam werden, eröffneten das Salvenfeuer mit Geschü̈tzen, Büchsen und Armbrüsten. Drangen Schwerbewaffnete bis an die Karren vor, fegte man sie mit den eisenbeschlagenen Drischeln oder mit den Stangenwaffen von den Pferden. Brachen Feinde wider Erwarten in die Ordnung der Wagenburg ein, wurden sie von zwei Seiten angegangen. Manchmal schon beim Erschallen der hussitischen Kriegsgesänge, begleitet von Trommel- und Dudelsackmusik[27] flohen die Gegner in der Regel aber spätestens beim Auftreffen auf die Hindernisse und bei der Feuereröffnung. Die Hussiten öffneten danach die Tore, die leichten Reiter fielen den schwerbewaffneten Reitern in den Rücken oder in die Flanke, das hussitische Fußvolk übernahm den Rest (Abb. 18).

                                                                                 Abb.17   Kampf um eine Wagenburg 

 

                                                                                        Abb.18 Kampf um eine Wagenburg 2

Kampfweise der Ritter

Weitaus schwieriger als die Frage nach der Kampfweise der Hussiten ist die nach der Taktik der Reiter zu beantworten. Die Rüstung des Ritters bestand um das Jahr 1400 aus Platten, wobei offene Teile mit Drahtgeflecht geschützt wurden (Abb. 19). Bewaffnet war der Ritter mit Schwert und Lanze, geschützt mit Schild.

Das „geschick" ordnete der Feldhauptmann, das heißt die Truppenkörper wurden vor dem Gefecht nebeneinander, oft zusätzlich auch hintereinander in mehreren Treffen aufgestellt, der Lage, dem Gelände und dem Feind angepasst. In einer der Grundaufstellungen (Abb. 20) bezog die Artillerie vor den Reitern und dem Fußvolk Stellung. Das erste Treffen bestand aus schweren Reitern, die Lücken in die gegnerische Aufstellung zu reißen hatten. Das zweite Treffen bildete das Gros der Ritter, das Fußvolk dahinter hatte nur Nebenaufgaben z.B. „gefallene“ Ritter zu schützen oder Gefangene wegzuführen. Bei Tannenberg (s. o.) scheinen, wenn wir die wenigen Aussagen dazu richtig deuten, beide Seiten so etwas wie ein Gefecht der verbundenen Waffen angewandt zu haben, wobei die „Infanterie“ hierbei wichtige Aufgaben zu übernehmen hatte.

                                                                   Abb.19 Ritterrüstung um 1430 Abb.20 „Grundaufstellung“ eines Ritterheeres

                                                                                                     Abb. 20

Die Schlacht

Der Wittelsbacher Herzog Johann, der Oberpfälzer, Neunburger, Neumarkter oder Sulzbacher, war der Herrscher des nicht zur Pfalz gehörenden Teils der Oberpfalz (Abb. 21). Er nahm nicht an der Schlacht teil. Das ist bei diesem tapferen und verwegenen Mann erstaunlich. Er war einer der wenigen, die den Hussiten schon Niederlagen beigebracht hatten. Ja, in der Schlacht von Mies und Tachau erscheint er gerade als Mann der hoffnungslosen Situation. In einer Chronik heißt es, auf die Schlacht bei Hiltersried bezogen: „prohibitus a militia sua“[28], zurückgehalten von seinen Vasallen. Das war ausgesprochen vernünftig. Wer sollte den Hussiten nach einer verlorenen Schlacht noch entgegentreten? Wer außer ihm konnte gegebenenfalls noch Kräfte sammeln? Wer sollte dann die fürstlichen „Vettern" davon abhalten, in sein Herrschaftsgebiet einzufallen? Wer sollte zu den Verhandlungen zur Beilegung des Bruderzwistes im Hause Wittelsbach nach Regensburg reisen? Zum Feldhauptmann ernannte Herzog Johann den Hindschi Pflug von der Schwarzenburg, Pfleger von Waldmünchen. Er war kein Vasall des Herrschers (Abb.22).

 Abb.21 Pfalzgraf Johann aus „Die große Schlacht“

Abb.22 Hindschi Pflug aus „Die große Schlacht“

Die hussitische Gesamtstreitmacht vor Pilsen führte, wie gesagt, Prokop. Die Stärke des Belagerungsheeres dürfte 12.000 Mann betragen haben. Prokop schickte ein Teilkontingent unter Führung der Hauptleute Jan Pardus von Hrádek und Řitka von Bezdědice[29] zum Fouragieren in die Oberpfalz. Eine kleine Abteilung der gefürchteten chodischen Wehrbauern von Taus mit guten Orts- und Geländekenntnissen war dazu gestoßen oder von Anfang an, schon vor Pilsen, dabei. „Die von Tauss, die zogen aus...“, schreibt Ott Ostmann. Die Angaben über die Stärke des gesamten Kontingents widersprechen sich in den Chroniken und in der Literatur; 400 Reiter und 1400 Mann Fußvolk ist die niedrigste Anzahl,[30] 3000 Mann insgesamt die höchste. Nur in einer Chronik wird die Zahl der Wagen genannt: 40 - das sind zu wenige, um eine Wagenburg aufzustellen. Nehmen wir an, dass 2000 Mann in die Oberpfalz einfielen, dabei 300 bis 400 Reiter, dann kann man von bis zu 100 mitgeführten Kampfkarren ausgehen, die Wagen, um die Beute zu transportieren, nicht mitgerechnet. Vielleicht war man zunächst mit nur 40 Karren losgezogen und hatte den Bauern die Übrigen geraubt. Wie auch immer, auch 100 Karren reichten nicht aus, um bei Hiltersried eine starke Wagenburg aus zwei Reihen zu bilden. 

Der Anmarsch des Gros des Kontingents erfolgte in einem Bogen weit nördlich von Hiltersried, nur die Abteilung von Taus wird ggf. über Waldmünchen gekommen sein. Für den Rückmarsch wird ein großer südlicher Weg gewählt (Abb. 23), denn die nördliche Route war kahl und leer geraubt, da war keine Beute mehr zu holen.

Abb.23 Weg der Hussiten durch die Oberpfalz im September 1433

Die Hussiten versuchten kurz und erfolglos, das Feste Haus in Murach zu nehmen:

„Man schoss und wurff zu ihnen herauss
Mit büchsen vnd mit pfeilen,
So das die bösen Hussceren
Von dannen mussten eilen.“

Sie zogen weiter. Bei Nabburg bauten sie eine Wagenburg auf, konnten aber den Nabburgern das Vieh nicht rauben, weil diese wachsam waren und nicht weit entfernt von den Hussiten sich davon machten:

„sie heveten nicht gar ferre.“[31] Dann wandten die Böhmen sich wieder nach Osten.

„Sie zogen gehn Schwartzhofen, in den marckth.
Die hauptleut lagen an einem ortt
Nach höfelichen sitten."

Das ist bitter ironisch, die Hussiten ließen sich die „Abgaben" bringen, wie sonst die adligen Herren.

„An einem montag das geschah,
Das man zu Neunburg fürtreiben sah
Mit ochsen vnd mit kühen."

Das heißt, am Montag, dem 21. September, zogen die Böhmen mit ihrer Beute so nahe an Neunburg vorbei, dass man sie von dort aus sehen konnte.

„Diss sahe hertzog Johannss wol
Er teht sich von hertzen mühen."

Seit dem Sommer hatte er verhandelt, geschrieben und um Hilfe gebeten. Nicht viel war geschehen: Die Amberger (Sitz des Kurpräcipuums) ließen sich entschuldigen, sie selbst seien bedroht. Die Nürnberger hatten 30 Reiter geschickt, sie aber Anfang September zurückgeholt, es war ja außer dem „täglichen Krieg“ nichts geschehen, und Söldner kosteten viel Geld. Nur Johanns Schwager Albrecht, der in morganatischer Ehe mit Agnes Bernauer verheiratet war, schickte Hilfe, die aber zu spät kam. Johann musste ohne Unterstützung handeln. Mit seinen Vasallen alleine konnte eine Schlacht nicht geschlagen werden. Das Lehnsystem funktionierte kaum noch, außerdem durfte nicht der gesamte Herrschaftsbereich entblößt werden, man wusste ja nicht, wohin die Hussiten sich noch wenden würden. So bestand der Kern des pfalzgräflichen Heeres aus nur 200 Reitern. „Ritter" ist ein damals ebenso wie heute diffus verwendeter Begriff, so dass wir hier auf ihn verzichten. 200 Reiter, Adlige, Edelknechte (Adlige ohne „Ritterschlag") und vermutlich auch Knechte (also nichtadlige Reiter) brachte Palzgraf Johann auf.

Da diese nicht ausreichten, um die Hussiten zu schlagen, griff er auf uraltes Recht zurück: auf die Landfolge aus Städten und Gemeinden der Region. Es war vertraglich geregelt und wurde restriktiv gehandhabt, durfte nur bei Angriffen von außen (zum Beispiel nicht bei Fehden) und nur über kurze Zeit (tageweise) einberufen werden. So konnte der Herzog etwa 1000 Mann Fußvolk, Bürger und Bauern, aufbieten. Leute aus Rötz und Oberviechtach waren darunter. Ott Ostmann aus Nabburg kämpfte mit, er schrieb das Gedicht über die Schlacht, das wir hier zitieren. Wie auch immer, die Oberpfä̈lzer sind den Hussiten zahlenmäßig unterlegen. Hindschi Pflug weiß: Nur Wagnis, Schnelligkeit sowie die Überraschung[32] nach Art der Taktik, Zeit und Ort, gepaart mit dem Willen der Oberpfälzer, auch dem der einfachen Leute, können Erfolg bringen. Die Oberpfälzer, eingedenk der jahrelangen Drangsale, sind begierig auf den Kampf, schreibt ein Chronist. Der Rest ist Hindschis Sache.

Das Gros des pfalzgräflichen Heeres trifft in Neunburg ein und marschiert auf die Schwarzenburg bei Rö̈tz:

„Sie zogen mit reichem schalle
Fü̈r die Schwartzaburg hinein,
Da samleten sie sich alle."

Ein Melder wird geschickt:

„Da ward ihnen ein bott entgegen gesandt:
´Lieben herren kompt allzuhandt!
Die Hussceren wöllen vnser beuten.
Zu Hillterssriett wol an dem berg,
Da mü̈ss wir mit ihnen streiten.`"

Bei einer ersten oberflächlichen Sicht auf die Worte des Boten sieht es so aus, als sei bei Hiltersried Aufklärung betrieben, d.h. die militärische Lage ausgekundschaftet worden, und jetzt wird das Ergebnis vorgetragen. Abgesehen davon, dass man den Zug der Hussiten vom Bergfried der Schwarzenburg aus verfolgen kann, muss „entgegen gesandt“ keine Richtungsangabe bedeuten, es kann auch einfach „zu ihnen hin gesandt" bedeuten. Und das folgende Streitgespräch wird damit auch nicht geklä̈rt. Rüger Warperger (vermutlich ohnehin gekränkt, weil er, der Vasall, das Kommando nicht bekommen hatte, stattdessen Hindschi Pflug) will „vorschriftsmäßige", d.h. ordentliche Aufklärung ansetzen:

„Das wir yberwinden vnsere feind
Nach höfelichem suchen."

Das Risiko scheint für den Warperger zu groß, also bringt der Bote kein sicheres Aufklärungsergebnis, sondern die Kunde davon, dass die Hussiten beabsichtigen, ihre Wagenburg bei Hiltersried aufzubauen. Woher weiß der Bote das?

„Die Hussceren wollen vnser beuten.“ Sie haben vermutlich Gefangene gemacht, die man gegen Vieh bei Hiltersried einlösen kann. Oder ein Flüchtling aus Böhmen, der den Kriegswirren in Böhmen entkommen wollte und in Schwarzhofen gestrandet war, hatte ein Gespräch der Hussiten belauscht.

Die zögerliche Haltung des Warpergers bringt Hindschi in Rage, er weiß: Wollen die Oberpfälzer siegen, können sie nicht 
„ohn allss gefähr [...] vnss geschickt machen."
Pflug wird (fast) beleidigend:
„Lieben herren, das kind ist geborn,
Und wer es haben wil,
Der senkh seinen spiess und eisenhutt,
Reitt alss ein frischer helde."
Die anderen sind wohl Feiglinge? Man sieht die Herren zum Schwert greifen. Disziplin im heutigen Sinne, oder wie bei den Hussiten damals üblich, kannte man nicht. Hindschi setzt sich durch. Man marschiert los, kurz hinter den Hussiten.

Es ist Vesperzeit, für unsere Zeitbegriffe eine ungenaue Angabe. War es die Zeit des Abendgebets oder des Sonnenuntergangs? Die Zeit des spä̈tnachmittaglichen Zwischenimbisses oder des Abendessens? Oder die zwölfte Stunde, also 18 Uhr? (Die Stunden im Mittelalter waren nicht gleich lang, außer im März und im September.) Wann immer, im Mittelalter beginnt eine Schlacht nach der noch in der Dunkelheit oder in der Dämmerung gelesenen Morgenmesse („ehe es Tag ward“); die abendliche Vesperzeit ist also absolut keine Zeit mehr, um eine Schlacht zu beginnen, die Hussiten rechnen nicht mehr damit.

Die Bö̈hmen versuchen, bei Hiltersried „an dem Berg" zur Wagenburg aufzufahren. In der Geschichtsschreibung gilt der Hussitenbirl als Ort der Schlacht. Ein paar hundert Meter südlich des Denkmals, das im 20. Jahrhundert aufgestellt wurde, fahren die Hussiten auf. Die Längsseite weist in Richtung der größten Gefahr - nach Hiltersried. Die Eingänge waren dann zweckmäßigerweise an den Schmalseiten, hier erwartet man den Feind nicht, hier aber kann der Feldhauptmann die Hussiten überraschen. Man hat die rechteckige Form der Wagenburg gewählt, so kann man schneller auffahren als bei der ovalen Form (Abb. 24).

 Abb.24 Die Wagenburg bei Hiltersried

Hindschi Pflug macht das „Geschickt“ (Abb. 25 und 26). Er ist ein „moderner" Mensch, er führt, hält sich den Kopf frei für taktische Entscheidungen und nimmt am Kampf direkt nicht teil. Er hat seine „Unterführer", der Heyraus führt die Schützen, Rinold zu Bruck und Georg Pladeck das Fußvolk in zwei Abteilungen. Alles geht sehr schnell. Die Angreifer überraschen die Hussiten, die mit dem Aufbau der Wagenburg „nit bereit"[33] sind, mit dem Zeitpunkt und der Geschwindigkeit des Angriffes, mit der Wahl der Angriffsstelle und mit der Angriffsformation.

Abb.25 Aufmarsch des Oberpfälzer Heeres

Abb.26 Die Schlacht, Kampf um die Wagenburg bei Hiltersried

Pflug wählt für den Vorritt die Keilform. Dies ist eine erstaunliche Leistung, denn das Aufstellen der Reiter kostet Zeit. Jedem Mann muss sein Platz in der Aufstellung gezeigt werden, es gelingt in kurzer Zeit. Im ersten Glied reiten drei Reiter: Der siebzigjährige Hans Zenger von Schwarzeneck und Regenstauf, Ulrich Warberger von der Burg Kürnburg und Marquard Stör (nach der Burg Störnstein) aus Regenstauf. Im zweiten Glied sind fünf Schwerbewaffnete: Ulrich Türlinger (Thierlstein), Ulrich Fronberger, Heinrich Hertenberger (Sitz Heilsberg), Friedrich Perolzhofer (Perolzhofen) und Hans von Rohrbach (heute Kirchenrohrbach).


Im dritten Glied hält in der Mitte das Panier[34]: Wilhelm Paulsdorfer (aus Paulsdorf bei Amberg). Rechts neben ihm: Albrecht Nothafft von Bodenstein, Friedrich von Wolfstein (bei Neumarkt) und Berthold Ratz (Sitz Eismannsberg); links neben Paulsdorfer: Georg von Mistelbeck zu Lintach, ein weiterer Albrecht Nothafft und Hans Satzenhöfer von Frauenstein. Das vierte Glied bildeten elf Männer.

Dem Keil folgen die restlichen 165 Reiter in elf Gliedern breiten und sechzehn tiefen Rechteck.

Die Schützen schießen mit Armbrüsten[35] und vielleicht auch aus Büchsen, wobei zunächst aus einer Entfernung von 200 bis 400 im indirekten Richten geschossen wird („Feuervorbereitung“). Damit sich nicht alle Hussiten auf die Reiter stürzen können, greift das Fußvolk von außen an. Paulsdorfer mit dem Panier wird von einem Bolzen getroffen, darauf:
„Das panier senckt sich vorn nider.
Der Fritz von Wolffrstein ergriff es wider,
Er führets gar vnerschrockhen
Durch die Wagenpurg hinauss,
Das feldt beguntenss zu behalten."

Der Feind muss durchritten werden, die Männer im Keil reiten durch die Wagenburg, dann machen sie die „kȇre“ und greifen erneut an. Der Ausdruck „das Feld behalten" drückt den Sieg aus; die siegreiche Partei bleibt auf dem Schlachtfeld, meist über Nacht. Aber Hindschi Pflug geht weiter, die Reiter im Rechteck folgen dem Keil in die Wagenburg, vernichten die Reserven, machen rechts und links um und greifen die Hussiten auf der ungeschützten Seite der Wagen an. Das Fußvolk dringt von außen über in die Aufstellung. Bei den Hussiten entsteht Panik, sie fliehen, soweit sie nicht fallen. Auch jetzt erweist sich der Feldhauptmann als „moderner" Führer, er begnügt sich nicht damit, „das Feld zu behalten", die Hussiten werden gnadenlos gejagt und getötet. Und „Schlachten mit Fußvolk waren generell blutiger als reine Ritterschlachten.“[36]. Der Adlige Wenzel von Rötz bringt dem Pfalzgrafen die Siegesnachricht, vielleicht als Zeichen ein blutiges Schwert.

Was danach geschah

Die Angaben über die Verluste der Hussiten schwanken zwischen 1000 und 2000. Viele werden geflohen sein, „die aus Taus“ hatten ja keinen weiten Rückweg. Viele Hussiten waren gefallen. Es wird sich keiner die Mühe gemacht haben zu zählen. Wo sind die Leichen geblieben? Sie wurden verbrannt, vermutlich in zwei großen Leichenbergen. 300 Hussiten geraten in Gefangenschaft. Diese Gefangenen werden die wenigen Adligen oder Patrizier gewesen sein, die sich aus der Gefangenschaft freikaufen konnten. Die Oberpfälzer Reiter hatten keine Verluste zu beklagen. Es fielen hingegen 14 Bürger und Bauern. Tage und Wochen nach der Schlacht starben an ihren Wunden noch 121 Männer, darunter zwei Priester und Ott Ostmann.
  

30 Reiter und 100 Fußsoldaten konnten sich zum Heer vor Pilsen durchschlagen, dabei die beiden Hauptleute. Es kam zu dramatischen Szenen: „Man wollte den Kommandeur [Pardus] als Feigling zum Tode verurteilen und fesselte ihn: Prokop trat den Tobenden entgegen. Einer der Krieger ergriff einen Schemel und schlug Prokop ins Gesicht, dass er blutend zusammenbrach; der Feldherr wurde in Haft gesetzt, der Schläger zum Befehlshaber ausgerufen." Der taugte aber nichts, und so ließ man nach einigen Tagen Prokop „frei und bat ihn, den Oberbefehl wieder zu übernehmen. Prokop lehnte ab, er müsse sich in Prag ausheilen lassen. Er verließ die Armee."[37]

Das, was den Reichs- und Kreuzzugheeren nicht gelungen war, nämlich die Hussiten zu vernichten, besorgten die Hussiten unter sich. Die oben geschilderten Gegensätze brachen jetzt offen aus: Die Gemäßigten, der ewigen Kämpfe müde, erstrebten den Kompromissfrieden mit Reich und Kirche; die Radikalen wollten die Sache der Revolution zu Ende bringen, und so zerfiel die ungleiche Allianz. Die Schlacht von Hiltersried beendete nicht die Hussitenkriege, wie gelegentlich geschrieben wurde, sie war aber der „Katalysator“ für die kommenden Ereignisse. Zwar wurde die Belagerung Pilsens nicht sofort aufgehoben, aber aufgrund eines Verrates unter den Belagerern gelang es, die schon fast ausgehungerte Stadt noch einmal neu zu versorgen. Schließlich wurde die Belagerung erfolglos abgebrochen. Zwei Heeresgruppen formierten sich. Das Heer gegen die Taboriten und die ,Waisen' (die Brüderschaft Žižkas) war rasch aufgestellt und ging zum Angriff über. Prokop wurde gebeten, wieder den Oberbefehl über die Radikalen zu übernehmen. Er tat es. Zwei Wagenburgen, zwei böhmische Heere rückten gegeneinander an. „Am 30. Mai 1434, einem der Schicksalstage der Hussitengeschichte, begingen sie bei Lipan den nationalen Selbstmord. [...] Die Hauptmacht der Taboriten und Waisen ging dabei zugrunde. Prokop fiel.[...]. Lipan war das Ende für die Revolution."[38]

In der zweiten Hälfte des 15.Jahrhunderts kommt es noch einmal zu einer Sammelbewegung gegen die Kirche, die „Böhmischen Brüder" existieren als kleine Gemeinde noch heute. Aber das Rückgrat war den Hussiten gebrochen.

Aber all das versteht der Nihilismus unserer Tage nicht mehr: Nach beinahe 2000 Jahren schickt sich das Abendland an, das Christentum aufzugeben.

Das Schauspiel "Vom Hussenkrieg"

Die Oberpfälzer behielten und behalten die Schlacht von Hiltersried immer in Erinnerung. So wurde in den Jahren 1923 und 1933 das Singspiel „Die Hussitengeißel“ in Neunburg vorm Wald aufgeführt. Die Festspieltradition sollte in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts wieder aufgenommen werden. Das alte Stück bot sich wegen der zum Teil chauvinistischen Textpassagen nicht mehr zum Spielen an. Peter Klewitz schrieb ein neues: „Vom Hussenkrieg“. Es war kein historisches Dokumentationsspiel, hielt sich aber weitgehend an den geschichtlichen Hintergrund. Da es sich um die Sicht auf die Ereignisse von beiden Parteien bemühte, erhielt es positive Resonanz auch von tschechischer Seite. Dr. Milada Krausová schreibt: „Ein Bemühen um objektive Wertung der Hussitenkriege zeigte sich erst im Spiel des P. Klewitz ´Vom Hussenkrieg`, das seit 1983 in Neunburg vorm Wald (Lkr. Schwandorf) aufgeführt wird.“[39]

Um das Interesse des Publikums wach zu halten, aber auch um historische Fakten noch besser herauszustellen, erfuhr das Schauspiel in den folgenden Jahrzehnten, besonders unter der Regie von Nikol Putz, Änderungen und Ergänzungen. Nach der Corona-Auszeit führt ab 2023 Karin Michl Regie. Ein neuer Text wurde angeregt, der dann von Christina Fink auf Basis des Klewitz-Textes verfasst wurde. Die wesentlichen Änderungen dabei: Die früheren Erläuterungen des neutralen Erzählers werden durch Gespräche zwischen einem ehemaligen Schlachtteilnehmer und seinem Sohn ersetzt, das macht einen Zeitsprung im Stück erforderlich. Die Pfalzgräfin Beatrix bekommt ein energischeres und stärkeres Auftreten als bislang; ein „Flirt“ mit Ott Ostmann wird angedeutet. In der Version von 2024 wird die Rolle der Landfolge mehr herausgestellt, schließlich waren Bürger und Bauern wesentlich am Sieg beteiligt, und nur sie hatten Gefallene zu beklagen (Abb. 27 – 29).

Abb.27 Szene aus dem Neunburger Festspiel „Vom Hussenkrieg“.

                                                                  Abb.28 Szene aus dem Neunburger Festspiel „Vom Hussenkrieg“.

                                                                   Abb.29 Szene aus dem Neunburger Festspiel „Vom Hussenkrieg“.

Anmerkungen

[1] Der Waldmünchner Heimatbote hat das Thema schon mehrmals aufgegriffen. Siehe z. B. Bücherl, Gerhard: Hussitennot in den Heften Nr. 14 (1986), 16 (1987) und 18 (1988)!

[2] Leidinger, Georg (Hg.): Aventinus, Johannes - Baierische Chronik. Düsseldorf - Köln 1975, S. 139 – 145.

Pauly, Peter: ´Wut werden sie finden und abermals Wut` Anmerkungen zu Kaiser Ludwig IV., zur Schlacht bei Mühldorf und zu Ludwigs Ringen mit dem Papst. In: Oberpfälzer Heimatspiegel 2023, S.180 – 188.

[3] Ott Ostmann: Vom Hussenkrieg ein gesang. Wiedergegeben in: Winkler, Karl: Die Schlacht bei Hiltersried im Jahre 1433. Würzburg-Aumühle 1939, S. 100ff.

[4] Der Gedächtniszettel. Winkler, a.a.O. S. 83ff.

[5] Schmidt, Peter: Die Große Schlacht. Ein Historienbild aus der Frühzeit des Kupferstichs. Wiesbaden 1992.-

Schmidt, Peter: Ein bislang unerkannter zeitgenössischer Kupferstich der Schlacht bei Hiltersried.

Vortag gehalten am 4. Juli 1993 in Neunburg vorm Wald.

[6] Die Funde sind zum Teil im Erdgeschoss des Schwarzachtaler Heimatmuseums in Neunburg vorm Wald ausgestellt

[7] Kindler, Manfred: Die Kirche im Spätmittelalter. In: Festschrift zum Pfalzgraf-Johann-Jahr 1983. Neunburg v.W. 1983, S. 5 - 13.

[8] Reitzenstein, Wolf-Armin Frhr. v.: Lexikon bayerischer Ortsnamen. München 1991, S. 398f. und 257f.

[9] Šmahel, František: Die Hussitische Revolution I. Hannover 2002, S.432.

[10] Zu den Gegensätzen zwischen den Gemäßigten und den Radikalen sowie zwischen den Tschechen und Deutschen in Böhmen: Seibt, Ferdinand: Revolution in Europa. München 1984, S. 203 ff und Gause, Fritz: Deutsch-slawische Schicksalsgemeinschaft. Kitzingen/Main 1952,  S .96 - 99

[11] Bücherl, Gerhard: Die Hussitenzeit 1414 – 1438.In: Stadt Waldmünchen (Hg.): Waldmünchen. Geschichte einer Stadt von den Anfängen bis zur Gegenwart. Stamsried 2010, S. 71.

[12] Klewitz, Peter: Vom Hussenkrieg ein Gesang. Neunburg vorm Wald, 1983, 5. Bild.

[13] Schneider, H.J.: Vor 550 Jahren schlug der Waldmünchner Pfleger die Hussiten bei Hiltersried. In: Waldmünchner Heimatbote 1983, S. 29. – Dollacker, Josef: Die Hussiteneinfälle in die Oberpfalz. In: Amberger Tagblatt vom 28.3. – 17.5.1933.

[14] Bücherl, Gerhard: Hussitenot. In: Waldmünchner Heimatbote 1986, S.64.

[15] Dollacker, a.a.O.

[16] Tristram Zenger erscheint im Neunburger Festspiel Vom Hussenkrieg, er spielt dort aber anders als in der realen Geschichte eine andere Rolle, als er auf hussitischer Seite kämpfend in der Schlacht auf seinen Vater trifft.

[17] Dollacker, a.a.O.

[18] Schneider, a.a.O. S. 29 und Dollacker, a.a.O.

[19] Schneider, a.a.O. S. 29 und Dollacker, a.a.O.

[20] Dollacker, a.a.O. und Schneider a.a.O. S. 33.

[21] Bücherl, Gerhard: Hussitennot. In: Waldmünchner Heimatbote 1988, S. 88f.

[22] Sieferle, Rolf Peter: Krieg und Zivilisation, Eine europäische Geschichte, Band 2. Berlin 2018, S. 133.

[23] Will, Wolfgang: Der Zug der 10 000. München 2022. - Kyros, der purpurgeborene Bruder des Königs Artaxerxes, Herrscher über das persische Reich, sah sich um sein rechtmäßiges Erbe gebracht und versuchte in der Schlacht von Kunaxa mit Hilfe griechischer Söldner seinen Bruder zu stürzen, er fiel in der Schlacht. Die Söldner mussten sich nun mittellos nach Griechenland durchschlagen.

[24] Sieferle, a. a. O. S. 218

[25] Winkler, a.a.O. S. 28

[26] Schmidtchen, Volker: Kriegswesen im späten Mittelalter. Weinheim 1990, S. 211

[27] Bezeichnenderweise heißt der Dudelsack im Englischen „warpipe“.

[28] Andreas von Regensburg, wiedergegeben bei Winkler, a. a. 0., S. 8.

[29] Krausová, Dr. Milada: Die hussitischen Hauptleute von Hiltersried und eine romantische Burg in Böhmen. In: Oberpfälzer Heimatspiegel 2009, S. 60 – 67.

[30] Bei Bartošek von Drahonice: 500 Reiter und 1400Fußsoldaten. Krausova a.a.O. S.61

[31] „Ferre“ im Mittelhochdeutschen und im Frühneuhochdeutschen bedeutet „fern“ oder „weit“, „heuen“, also „Heu machen“ wie manchmal übersetzt wird, gibt es im Mittelhochdeutschen und auch im Frühneuhochdeutschen nicht. Aber „heben“ oder „heven“ (transitiv) bedeutet u.a. „sich erheben“, „sich aufmachen“. Siehe: Lexer, Matthias: Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. Stuttgart 1974, S. 82.

[32] „Eine Überraschung gelingt, wenn der Feind zu unerwarteter Zeit, an unerwarteter Stelle oder auf unerwarteter Weise getroffen wird.“ Heeresdienstvorschrift 100/100 der Bundeswehr aus dem Jahr 1973, Kapitel 10, 1012.

[33] Aus: Der Schlachtbericht Eberhart Windeckes In Winkler, a. a. O., S. 99f.

[34] Das Panier hing noch am Beginn des 19. Jahrhunderts in der Neunburger Kirche. Der Mesner, des Abstaubens überdrüssig, soll es vernichtet haben.

[35] Recktenwald, Matthias: Schleuderwaren. In Visier 3/19, S126ff.

[36] Sieferle, a. a. O. S. 288

[37] Friedenthal, Richard: Ketzer und Rebell - Jan Hus und das Jahrhundert der Revolutionskriege. München 1972, S.448

[38] Friedenthal, a.a.0., S.448ff

[39] Krausová, Milada: HUSITSKÉ VÁLKY; Domaslice 2000, S. 215.

Anmerkungen zu den Abbildungen

Hilfe bei den Abbildungen gewährte Herr Matthias Eckel-Binder, Neunburg vorm Wald.

Abb. 1: Kupferstich Die große Schlacht (Paris, Louvre, Collection Rothschild).

Siehe auch Schmidt, Peter: Die große Schlacht. Ein Historienbild aus der Frühzeit des Kupferstichs. Wiesbaden 1992.

Abb. 2: Schwarzachtaler Heimatmuseum, Neunburg vor Wald. Funde vom Schlachtfeld

Abb. 3: Die Vorlage für dieses Bild war nicht mehr zu ermitteln. Mönche roden einen Wald und gründen ein Kloster

Abb. 4: Die Vorlage für dieses Bild war nicht mehr zu ermitteln. Armenfürsorge der Kirche

Abb. 5: Jan van Eyck: Maria in der Kirche, die Kirche gab Sinn, Halt und Trost

Abb. 6: Aus der Richental-Chronik (Ulrich von Richental, Konstanz nach 1420). Jan Hus

Mehrere Faksimile-Ausgaben, z. Tl. digital.

Abb. 7: Pauly, Peter. Gegensätze bei den Hussiten

Abb. 8: Aus Tumbull, S.: The Hussite Wars. Oxford 2004. Jan Žižka

Abb. 9: Aus Wikipedia und aus Durdik, J.: Hussitisches Heerwesen. Berlin (Ost) 1961.

Abb. 10, 11: Aus Klučina, P. Vojenské Dějiny Československa I. Naše vojsko do roku 1562. Prag 1985. Armbrustmodelle bhzw. Bewaffnung der Hussiten

Abb. 12: Klewitz, Peter: Die Hussiten-Revolution. In: Der neue Tag vom17.5.1995. Kampfwagen

Abb. 13: Aus Klučina, P.: České zemĕ v dobĕ husitské. Prag 1994. Marsch eines hussitischen Heerverbandes eerH

Abb. 14 – 18: Pauly, Peter. Auffahren zur Wagenburg bzw. Kampf um eine Wagenburg

Abb. 19: Lehnart, Ulrich: Kleidung und Waffen der Spätgotik, Teil III 1420 – 1480. Wald-Michelbach 2005, S. 69. Rüstung um 1430

Abb. 20: Aus Klučina, 1985. Eine mögliche Kampfweise der Ritter

Abb. 21: Ausschnitt aus Die große Schlacht. Hier Pfalzgraf Johann

Abb. 22: Ausschnitt aus Die große Schlacht. Hintschi Pflug

Abb.23, 24 und 26: Pauly, Peter. Aufmarsch der Heere, die Wagenburg bei Hiltersried, Kampf um die Wagenburg bei Hiltersried

Abb. 25: Fröhling, Herbert: Die Schlacht bei Hiltersried, Schwarzachtaler Heimatmuseum,

Neunburg vorm Wald. Aufmarsch des Oberpfälzer Heeres,

Abb. 27 – 29: Jonas, Agnes & Schmid, Georg, Szenen aus dem Neunburger Festspiel „Von Hussenkrieg“

Telefonisch hat Herr Peter Pauly am 20. 12. 2024 um 10.10 Uhr seine Genehmigung erteilt, dass obiges auf dieser Plattform veröffentlicht werden darf.

© by Josef Ederer, Katzbach 33, 93449 Geigant im Dez. 2024